Schlagwort: european tour

Steirerpower

AUSTRIAN OPEN – 1. RUNDE: Timon Baltl stürmt dank eines fantastischen Endes noch zu einer 68 und übernachtet damit im Diamond CC sogar unter den Top 10. Mit Lukas Nemecz und Niklas Regner (Am) wissen zum Auftakt noch zwei weitere Steirer beim Comeback-Event der European Tour zu überzeugen.

Satte 123 Tage ist es her, seit zum letzten Mal auf der European Tour wettkampfmäßig die Golfbälle flogen. Nahezu gespenstisch still war es aufgrund der Coronavirus-Krise seither. Bis jetzt! Denn seit 9. Juli fliegen die kleinen weißen Bälle endlich wieder auf der Tour und das dank eines Kraftaktes von Christian Guzy, Franz Wittmann, Ali Al Khaffaf und Co noch dazu in Österreich.

Der Diamond CC in Atzenbrugg hat die Ehre das Comeback Event der European Tour und der Challenge Tour – das 500.000 Euro Turnier zählt zu beiden Rankings – zu beherbergen und gleich ein Dutzend Österreicher wollen dies klarerweise gewinnbringend nützen. So richtig aufgehen will das zumindestens zum Auftakt aber nur bei dreien, denn mit Timon Baltl, Lukas Nemecz und Amateur Niklas Regner posten gleich drei Steirer die einzigen roten Runden der rot-weiß-roten Golfgilde.

Dabei schaut es bei Timon Baltl bis zur 13 eigentlich so gar nicht nach einem starken Auftakt aus, denn der 25-jährige liegt zum Turn nach einem Birdie und zwei Bogeys sogar über Par und selbst ein Birdie auf der schwierigen 10 kann sein Spiel noch nicht stabilisieren, wie ein weiterer Fehler gleich danach unterstreicht.

Erst ab der 13 findet Timon so richtig seinen Rhythmus und knallt danach mit starkem langen Spiel und viel Gefühl auf den Grüns gleich fünf Birdies in Folge auf die Scorecard. Der Lohn der Birdiemühe macht sich klarerweise auch im Klassement bemerkbar, denn mit einer 68 (-4) übernachtet er als 8. sogar in den Top 10.

Gute Basis mit der 70

Lukas Nemecz wirkt zum Auftakt zunächst noch etwas „shaky“, denn sogar zwei Par 5 Birdies auf den Frontnine reichen nicht um im Minusbereich auf die Backnine abbiegen zu können. Die 10, mit schwierigem Abschlag übers Wasser, kann er dann aber zu einem weiteren Birdie nützen, was sein Spiel sichtlich stabilisiert.

Reihenweise klopft er in Folge die Pars auf die Scorecard, und setzt gegen Ende mit zwei Birdies auf der 16 und der 17 noch zu einem Überholmanöver an. Die Runde in den 60ern bleibt ihm jedoch verwehrt, denn das abschließende Par 3 legt dagegen noch ein Veto ein und hängt ihm mit einem Bogey noch einen Schlag um. Die 70 (-2) reicht aber nach dem ersten Tag für Rang 30, was ihn klar auf Cutkurs bringt.

„2 unter Par ist okay, allerdings habe ich heute den Ball nicht ganz so gut getroffen wie sonst. Die Par 5 Löcher konnte ich sehr gut nützen. Auf der 4 und der 16 das Grün mit dem zweiten Schlag getroffen und auf der 1 sogar aus 80 Metern geschenkt hingeschossen“, fasst Lukas Nemecz das Wesentliche der Auftaktrunde zusammen.

Die Ausgangslage teilt er sich mit Top-Amateur Niklas Regner. Bereits bei seinen letzten Starts ließ der 21-jährige aufhorchen und knüpft auch im Diamond CC daran an. Von Beginn an feuert er aus allen Rohren und liegt nach Birdies auf der 1, der 2 und der 4 trotz eines zwischenzeitlichen Fehlers schon bei 2 unter Par.

Kaum auf den Backnine angekommen baut er sein Score weiter aus, ehe ein Bogeydoppelpack den Rhythmus kostet. Ein Birdie sammelt er vom Par 5 der 16 aber noch aus und steht so schließlich mit der 70 (-2) beim Recording, was dem Amateur alle Chancen auf den Cut auflegt.

Kein Platz für Fehler

Markus Habeler, Maximilian Steinlechner (Am) und Martin Wiegele haben nach 73er (+1) Runden und als 82. ebenfalls noch gute Chancen auf den Cut, müssen sich am Freitag aber bereits steigern. Für Leo Astl und Lokalmatador Laurenz Kubin (Am) ist der Weg nach der 74 (+2) und als 98. bereits weiter. Markus Brier (75 und 112.), Lukas Lipold (76 und 122.), Gerold Folk (77 und 129.) sowie Sebastian Wittmann (87 und 144.) benötigen teils bereits eine Leistungsexplosion.

Topfavorit Joost Luiten (NED) packt zum Auftakt mit einer 65 (-7) die beste Runde aus und geht als der große Gejagte in den zweiten Spieltag.

Fotos: GEPA-pictures

>> Leaderboard Austrian Open

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Comeback in Österreich

AUSTRIAN OPEN – VORSCHAU: Nach der coronabedingten Zwangspause nimmt die European Tour in Österreich mit zwei Turnieren wieder so richtig Fahrt auf. Ab Donnerstag stehen zunächst die Austrian Open im Diamond CC am Programm. Gleich ein Dutzend Österreicher hoffen dabei auf einen guten Saison Re-Start.

Im März konnte die letzte wettkampfmäßige Golfrunde im Rahmen der European Tour gespielt werden. Seitdem ist es nahezu gespenstisch still im europäischen Golf. Lediglich kleine Charity-Events, wie etwa die BMW Indoor Invitational, konnten ausgetragen werden. Nun aber nimmt das Turnierleben wieder so richtig Fahrt auf und dank eines Kraftakts von Christian Guzy, Franz Wittmann, Ali Al Khaffaf und Co. hat Österreich die Ehre die European Tour wieder ins Geschäft zu bringen.

Nach den Austrian Open stehen kommende Woche noch die EURAM Bank Open in Franz Wittmanns Golfjuwel, dem GC Adamstal, auf dem Programm. Wie das Turnier in Atzenbrugg fungiert auch das zweite Event in der Ramsau als Double Batch-Event und ist ebenfalls mit 500.000 Euro dotiert. Zunächst gilt die volle Konzentration aber dem Viertagesgalopp in Atzenbrugg, an dem gleich zwölf Österreicher teilnehmen werden.

In Abwesenheit der großen Fanlieblinge Bernd Wiesberger und Matthias Schwab – beide heimischen Asse befinden sich derzeit in den USA in Selbstquarantäne und werden kommende Woche beim Memorial Tournament in Ohio im Rahmen der PGA Tour abschlagen – springen Evergreen Markus Brier, Martin Wiegele, Lukas Nemecz, Timon Baltl und Co in die Bresche und hoffen beim Tour Re-Start tragende Rollen einnehmen zu können.

Markus Brier jedenfalls gibt sich mit 52-jähriger Lebenserfahrung durchwegs gelassen: „Ich bin sehr entspannt, will mich auch gar nicht mit den sehr guten jungen Spielern messen. Sollte der Platz schwierig zu spielen sein, sehe ich durch meine Routine durchwegs eine Chance. Alles in allem aber sind die Austrian Open nun mal unser Heimturnier und da ist man einfach gerne dabei.“

Martin Wiegele hingegen hofft, dass sich die intensive Arbeit der Schwungumstellung nun bezahlt macht: „Für mich kommt es fast ein bisschen überraschend, dass wir zwei solche Top-Turniere in Österreich haben. Ich habe mit meinem Trainer im technischen Bereich etwas umgestellt und bei meinen letzten Starts ist es leider noch nicht so gut gegangen. Mal schauen, wie es mir diesmal gelingt die Veränderungen im Spiel umzusetzen.“

„Vorerst ist es einmal super, dass die European Tour in Österreich zu Gast ist. Da warten jetzt zwei coole Events auf uns. Ich habe bisher bei jedem European Tour Event in Atzenbrugg gespielt und kenne den Platz daher sehr gut. Von da her gibt’s jedenfalls keine Ausrede“, so Lukas Nemecz im Vorfeld. Timon Baltl hofft hingegen vor allem, dass ihm seine immer wiederkehrenden Rückenprobleme nicht zu viele Schwierigkeiten bereiten: „Ich fühle mich gut in Form, hab das auch beim letzten Turnier am Murhof bewiesen. Leider plagen mich wieder Rückenschmerzen, die ich mir damals in Südafrika zugezogen habe. Wenn der Körper mitspielt, ist sicher eine gute Leistung möglich.“

„Für uns ist es toll, dass nach dem langen Stillstand plötzlich zwei solche Top-Turniere in der Heimat stattfinden. Mir liegt der Platz eigentlich ganz gut, denn vor Jahren hab ich schon mal gecuttet“, gibt sich Lukas Lipold durchaus zuversichtlich. Gerold Folk stößt ins selbe Horn: „Ich finde es erstens super, dass es weitergeht und zweitens, dass wir uns gleich mit so einem internationalen Spitzenfeld messen können.“ Sebastian Wittmann – „Ich setze mir grundsätzlich keine Erwartungen , das ist im Golf nicht gut und erzeugt nur unnötigen Druck“ – und Markus Habeler – „Es ist schwer für mich eine Prognose abzugeben, denn die Austrian Open sind mein erstes European Tour Event als Profi“ – geben sich vor dem Tour Re-Start eher zugeknöpft.

Mit Niklas Regner, Maximilian Steinlechner und Laurenz Kubin stehen auch drei Amateure im Starterfeld, die klarerweise auf der großen Bühne richtig aufzeigen wollen. „Das ist mein erster Start auf der European Tour. Dementsprechend stolz und erfreut bin ihc natürlich. Ich fühle mich gut in Form und freue mich schon auf die Austrian Open“, so Top-Amateur Niklas Regner. Maximilian Steinlechner meint: „Ich habe schon 2016 bei den Lyoness Open und 2018 beim Shot Clock Masters hier gespielt. 2018 hab ich knapp um einen Schlag den Cut verpasst. Letztes Jahr haben wir hier die Heim-EM gespielt, wo ich Dritter wurde. So gesehen kann ich schon sagen, dass mir der Platz liegt.“

Laurenz Kubin freut sich schon sichtlich aufs Turnier, wie er selbst sagt: „Ich hab vom Diamond CC auf Grund meiner guten Leistungen überraschend eine Wild Card bekommen. Für mich als Jung-Amateur geht damit natürlich ein absoluter Traum in Erfüllung. Dass ich bei einem Turnier dabei sein darf, wo ein Teil der besten Professionals Europas abschlagen, macht mich schon sehr stolz.“

Fotos: GEPA-pictures

 

 

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Einige Fragezeichen

Im Diamond CC in Atzenbrugg wurden am Freitag etliche Fragen im Hinblick auf die beiden Double-Batch Events der Austrian Open in Atzenbrugg und der EURAM Bank Open in Adamstal geklärt, dennoch sind nach wie vor einige Dinge offen bzw. in Schwebe. Klar ist aber mittlerweile, dass auf Wunsch der Tour bei beiden Events keine Fans zugelassen sind.

Am 9. Juli startet die European Tour nach der Corona-Krise in Österreich wieder voll durch. Mit zwei 500.000 Euro Double-Batch Events – diese zählen sowohl zur European als auch zur Challenge Tour – findet die langersehnte Rückkehr nach einem >> Kraftakt von Christian Guzy, Franz Wittmann, Ali Al Khaffaf und Co. sensationellerweise in Österreich statt.

Die österreichische Bundesregierung hätte dafür sogar eine gewisse Anzahl an Fans zugelassen, allein die European Tour legt sich in dieser Hinsicht quer und beharrt darauf, die Turniere „unter Ausschluss der Öffentlichkeit“ auszutragen. Dies ist für die vielen heimischen Golffans wohl in gewisser Weise sogar doppelt bitter, denn auch die European Tour Production wird bei beiden Events nicht vor Ort sein.

Der ORF bemühte sich mit Nachdruck um die TV-Rechte und das mit Erfolg, nachdem die European Tour-Production nicht nach Österreich kommt. Am 1. Juli konnten sowohl die Austrian Open als auch die Euram Bank Open den Durchbruch vermelden: der ORF wird bei beiden Turnieren an den Finaltagen die letzten drei Löcher live in ORF Sport+ und als Live-Stream übertragen.

Schwabs Start abgesagt

Bei Matthias Schwab gab es lange Zeit werder eine definitive Zu- noch Absage. Österreichs European Tour Ass bemühte sich um zwei Einladungen in den USA. Nachdem es damit geklappt hat, wird er klarerweise vorzeitig in Richtung Vereinigte Staaten aufbrechen, da er Anfang August in San Francisco ohnehin sein erstes Major der Karriere bestreiten wird.

Bernd Wiesberger hingegen wird ebenfalls nicht an den Turnieren teilnehmen, denn die Nummer 27 der Welt wird bereits am 16. Juli sein erstes Event in den USA bestreiten. Dennoch wird auf jeden Fall eine ganze Armada an rot-weiß-roten Spielern abschlagen, denn neben Martin Wiegele, Lukas Nemecz, Timon Baltl, Lukas Lipold, Gerold Folk und Sebastian Wittmann werden auch etliche verheißungsvolle Amateure wie Niklas Regner, Maximilian Lechner, Christoph Bleier und Maximilian Steinlechner – bei jedem Turnier starten jeweils zwei Amateure – das Feld bereichern.

„Der Diamond CC hat die European Tour nun bereits zum zehnten Mal zu Gast. Dementsprechend freuen wir uns auf das Jubiläum und genießen auch das Vertrauen der Turnierverantwortlichen“, kann es der Präsident des Diamond CC, Christian Guzy, kaum mehr erwarten bis es am 9. Juli endlich wieder losgeht.

Franz Wittmann erfüllt sich mit dem Turnier in Adamstal sogar einen Lebenstraum, wie er selbst sagt: „Als ich mich nach meiner aktiven Karriere vom Rallyesport zurückgezogen habe, galt mein volles Interesse dem Golfsport. Die Idee war zunächst einen 9-Loch Platz in meiner Heimat Adamstal zu kreieren. Was folgte war sogar ein 18-Loch Platz und mit diesem feiern wir heuer das 25-Jahr Jubiläum. Das war Traum Nummer 1 für mich. Dass wir heuer sogar die European Tour ausrichten dürfen ist nun Traum Nummer 2.“

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European Tour gefischt

T.I.G.E.R.L.I.N.E. – Golf-Live war monatelang eingebunden in die Geheimgespräche zum sensationellen Tour-Comeback. So gelang Wittmann, Guzy und Al Khaffaf der große Coup.

2018 verabschiedete sich die European Tour mit dem Shotclock Masters aus Österreich und schenkte uns komplett das Preisgeld, weil ein Erstligaevent aus eigener Kraft hierzulande einfach nicht mehr zu stemmen war. Für lange, lange Zeit schien es vorbei zu sein mit Spitzengolf in der Alpenrepublik.

Am 9. Juli 2020 kehrt die European Tour nach viermonatigem Corona-Shutdown nun ausgerechnet in Österreich mit zwei Turnieren zurück – unter weltweitem medialen Trommelwirbel – und bringt erneut das gesamte Preisgeld von 1 Million Euro als Zugabe mit. Ein Superdeal für Golfösterreich – wie war das möglich?

Ich war diesmal nicht am Platz, sondern hinter den Kulissen live dabei, wie der Megacoup gelang. Mit Franz Wittmann, Christian Guzy und dem langjährigen Austrian Open-Promotor Ali Al Khaffaf – sozusagen der „Niederösterreich-Connection“ – die über den NÖGV und auch auf privater Basis seit einer Ewigkeit die Köpfe zusammensteckt. Diese drei sind nach dem Abgang von Straka / Weindorfer Österreichs Powerplayer in Wentworth, wo man hohes Ansehen und auch auch das notwendige Standing bei der European Tour besitzt.

Ali war noch Anfang April mit dem Projekt gescheitert, ein Ersatzturnier in Österreich nach den ersten coronabedingten Absagen der Asienturniere auf die Beine zu stellen. Der Shutdown in Europa zerstörte alle hochfliegenden Träume.

Mit ihrer bekannten Hartnäckigkeit blieb das NÖ-Trio jedoch am Ball, vor allem da der Challenger in Adamstal termintechnisch mit Mitte Juli recht günstig angesiedelt zu sein schien. Bis dahin würde noch viel Wasser die Donau hinunter fließen und den Virus eventuell wieder hinwegschwemmen, so die Hoffnung. Dennoch rissen die Hiobsbotschaften nicht ab. Die unbeschreibliche Dummheit von Boris Johnson, die ihn fast selbst das Leben kostete, verschob den britischen Shutdown nach hinten und verursachte auch bei der britischen PGA / European Tour eine Panikreaktion nach der anderen. Viel zu früh wurde etwa die Open Championship abgesagt. In Folge fiel ein Kegel nach dem anderen am European Tour-Kalender – Dänemark, Spanien, Deutschland, Frankreich, der Kalender der European Tour wurde im Rekordtempo leergefegt.

Nach Ostern rief mich Franz Wittmann an um auch meinen Rat einzuholen: die Tour würde Druck machen und innerhalb von spätestens drei Wochen eine definitive Zu- oder Absage für die Euram Bank Open verlangen. Warum so früh, obwohl noch drei Monate Zeit wären, so meine Frage? Keine Ahnung meinte Franz, aber so wie es zur Zeit aussehe, wäre ein Turnier sowieso unmöglich. Ich riet Franz auf Zeit zu spielen und die Deadline so weit wie möglich hinauszuschieben – eine Absage wäre endgültig, ein Schwebezustand dagegen würde selbst eine Minichance am Leben halten.

Die Coronadisziplin der Österreicher begann dann Wunder zu wirken. Die Alpenrepublik wurde europaweit zum Vorreiter für das Hochfahren einer ganzen Volkswirtschaft: während am 1. Mai bei uns sogar die Golfplätze öffneten, steckte England noch im tiefsten Höllental. Die wenig zimperlichen Amerikaner bastelten derweil bereits am Comeback-Turnier in Texas und setzten die European Tour mächtig unter Druck. Die britischen Medien zerrissen die Tour in der Luft für ihre Perspektivenlosigkeit – erst im September wollte man mit kuriosen Minievents zurückkehren – zum Kopfschütteln vor allem ihrer Mitglieder.

European Tour-Spieler jenseits der Top 100 im Race to Dubai, denen die eigenen hohen Kosten für ihr hochkarätiges Umfeld wie ein Mühlstein um den Hals hingen, begannen mit Existenzängsten die Tour gehörig unter Druck zu setzen. Die Ankündigung einer britischen Turnierserie ab 22. Juli half hier nur bedingt, der Kalender sah noch immer nicht mal wie ein Schweizer Käse aus.

Diese Situation erkannte das NÖ-Trio, und Ali stand zum rechten Zeitpunkt in Wentworth wieder auf der Dacke. Nicht nur wegen dem Challenger in Adamstal, der weiterhin im nützlichen Schwebemodus blieb, sondern auch wegen der alten Idee eines Ersatzturniers in Atzenbrugg. Christian Guzy war weiterhin bereit kurzfristig einzuspringen und das Sportland Niederösterreich sagte ebenfalls spontan seine Unterstützung zu. Dass Outdoor-Events von der österreichischen Regierung mit bis zu 1000 Zuschauern erlaubt wurden, konnten die Engländer kaum glauben. Ali’s Angebot: 1 Million Euro Preisgeld aus Wentworth und Österreich würde ein Turnier liefern.

Was folgte, war ein wochenlanges Wechselbad der Gefühle zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit. Zum Stolperstein drohten die Quarantänebestimmungen bei der Einreise zu werden, die bereits die Formel 1 in Spielberg fast ausbremste. Eine „Blase“ für den Tourtross, der ähnlich den Fussballern laufend getestet wurde, schien für den Golfsport aus logistischen Gründen undenkbar zu sein.

Anfang Juni drohte daher die endgültige Absage, sowohl eines European Tour-Events in Atzenbrugg als auch des Challengers in Adamstal: maximal 10% Chance, meinte Wittmann. Vergangene Woche bei der Vorstandssitzung des NÖGV stimmten sich Wittmann und Guzy noch einmal ab und schickten Ali mit einem letzen Angebot los: der Trumpf der Österreicher: Öffnung der Grenzen und Kompromissbereitschaft der Regierung. Das klang für die European Tour interessant, damit konnte man ihren Spielern vielleicht bereits vorab weitere Turniere anbieten.

Die Vorentscheidung fiel am 11. Juni nach dem Audi-ProAm in Donnerskirchen, wo sich Wittmann, Guzy, Ali und Niki Wiesberger verabredeten um mit der European Tour eine Telekonferenz abzuhalten. Da wurde Nägel mit Köpfen gemacht: statt 1 Million für Atzenbrugg plus eines Challengers kam die geniale Idee von zwei Double Batch-Events auf, nachdem sich Christian Guzy galant zeigte und dem Splitting auf zwei 500.000 Euro-Turniere zustimmte. Die Tour hatte plötzlich die Option auf zwei Events für ihre Spieler, ein genialer Schachzug in der Not.

Ein letzter Stolperstein drohte darin zu bestehen, dass allen Engländern bei der Rückkehr eine 14-tägige Quarantäne in England blüht – inklusive des Tour-Managements! Bis zum Samstag wollte man das durchdenken, sprang tatsächlich über den eigenen Schatten – und gab am Wochenende grünes Licht.

Für diese Jahrhundertchance im heimischen Golfsport – unter weltweiter Beachtung das Euro-Comeback auf österreichischen Boden mit zwei Turnieren zu feiern (ohne das Preisgeld selbst aufzustellen!) – haben alle Beteiligten große Opfer gebracht. Auch ich als Journalist, der unter dem Siegel der Verschwiegenheit eingebunden war und die Sperrfrist bis Montag 17 Uhr einzuhalten hatte. Sorry Leute für unser langes Schweigen, aber wenigstens wird so publik, wie das doppelte Wunder von Atzenbrugg und Adamstal tatsächlich zustande kam!

von Joachim Widl

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European Tour-Comeback in Österreich

Einen Sensationscoup landet Österreichs Golfsport: Atzenbrugg und Adamstal holen die European Tour bereits im Juli mit zwei Double Batch Events nach der Corona-Zwangspause zurück.

Am 8. März flogen zum letzten Mal in diesem Jahr auf der European Tour wettkampfmäßig die Golfbälle. Seither herrscht auf Europas höchster Spielklasse Covid-19 bedingt gähnende Leere. Eigentlich wollte die Tour am 22. Juli mit den Betfred British Masters ins Turnierleben zurückkehren, nun allerdings werden Birdies, Bogeys und Pars bereits ab 9. Juli wieder zum Alltagsgeschäft gehören und das noch dazu in Österreich! Diesen sensationellen Coup landeten nach wochenlanger Knochenarbeit Christian Guzy (Atzenbrugg), Franz Wittmann (Adamstal) und Promotor Ali Al-Khaffaf mit Unterstützung von Niki Wiesberger (ÖGV).

Von 9. bis 12. Juli werden im Diamond CC in Atzenbrugg die Austrian Open über die Bühne gehen, eine paar Tage später von Mittwoch bis Samstag folgen die EURAM Bank Open im GC Adamstal. Zweiteres Turnier war zwar ohnehin eigentlich geplant, jedoch als reiner Challenger. Nun gelten beide niederösterreichischen Events als Double Batch Turniere, heißt sie zählen mit je 500.000 Euro Preisgeld sowohl zur European- als auch zur Challenge Tour.

Dass es zu dieser sensationellen und positiven Entwicklung kommen konnte, zeichnen sich in der Corona-Pause viele Personen verantwortlich. Sowohl die obersten Vertreter der European- und der Challenge Tour, als auch die Verantwortlichen im heimischen Golfverband, politische Vertreter des Landes Österreich und des Sportlandes Niederösterreich, sowie die die Spitzen der beiden Golfclubs in Atzenbrugg und Adamstal arbeiteten fieberhaft am Zustandekommen des bis vor kurzem noch Undenkbaren.

Positive Entwicklung ausschlaggebend

Wie bereits die Formel 1, die in Spielberg mit gleich zwei Rennen auf die Bildfläche zurückkehren wird, schlägt nun auch der Golfsport diesen Weg ein. Verantwortlich dafür zeigt sich klarerweise die mehr als positive Coronavirus-Entwicklung der Alpenrepublik, denn nahezu nirgendwo sind die Infektionszahlen derart gering und stabil wie in Österreich. Das Land übernahm auch eine Vorreiterrolle auf dem Weg zurück in den sportlichen Alltag. Enorm wichtig für den Golfsport ist natürlich die wirtschaftliche Wertschöpfung, die im Sportland Niederösterreich mit den zwei Turnieren erfreulich in Bewegung kommt.

„Wir freuen uns auf die Wiederaufnahme der Challenge Tour Saison gemeinsam mit den Austrian Open und den EURAM Bank Open. Es handelt sich dabei um zwei Veranstaltungen mit doppeltem Ranking, die im Juli 2020 in aufeinander folgenden Wochen stattfinden werden. Die umsichtige Herangehensweise an die Saison 2020 hat den Weg der European Tour widergespiegelt. Wir wurden über jeden notwendigen Schritt unter der Leitung des Chief Medical Officer Dr. Andrew Murray informiert. Ein Teil der Strategie ist es, wo immer möglich, in Gruppen innerhalb eines LAndes zu spielen. Wir sind deshalb dem ÖGV und den beiden veranstaltenden Clubs für ihre Unterstützung sehr dankbar“, so Challenge Tour Head Jamie Hodges.

Vorfreude spürbar

„Wir feiern mit der heurigen European Tour bereits unser 10-jähriges Jubiläum. Der Diamond CC ist bekannt für außergewöhnliche Entscheidungen bei diversen Events. So etwa bei der kurzfristigen Übernahme des Turniers vor einem Jahrzehnt oder auch mit dem weltweit ersten Shot Clock Turnier vor zwei Jahren. Dementsprechend genießen wir auch das Vertrauen der European Tour Verantwortlichen. Das heurige Turnier findet aufgrund der Corona Krise unter ganz besonderen Bedingungen statt.“

„Es gibt wegen Covid-19 behördliche Vorschriften, die wir streng einhalten werden. Trotzdem wollen wir das Turnier zur vollsten Zufriedenheit der Tour Verantwortlichen und der Spieler abhalten. Mein Dank geht auch an die politischen Entscheidungsträger in Österreich, die mit ihren gesetzten Maßnahmen viel dazu beigetragen haben, dass der Golfsport als eine der ersten Sportarten wieder aktiviert wurde“, meint Diamond CC Präsident Christian Guzy im Statement.

Adamstal wird Österreichs vierter European Tour-Austragungsort

NÖGV und GC Adamstal Präsident Franz Wittmann darf sich außerdem darüber freuen, dass Adamstal nun nach Haugschlag, Fontana und Atzenbrugg der vierte Österreichische Golfclub mit European Tour Ehren sein wird: „Ich freue mich, dass wir mit den EURAM Bank Open ein Teil der European Tour werden und dass wir nach der Corona-Krise gemeinsam mit dem Diamond CC auch zum Vorreiter für den internationalen Spitzengolfsport in Europa gehören werden.“

„Dies ist in etwa mit der Formel 1 vergleichbar, wo auch Österreich mit zwei hintereinander folgenden Rennen den Auftakt nach Corona schafft. Darauf können wir in unserem Land sehr stolz sein, das hat mir auch Manfred Huber, seines Zeichens Bankenchef unseres Hauptsponsors EURAM Bank, bestätigt. Ich hoffe wir können mit diesem Neustart auch einen wichtigen Aspekt für den heimischen Golfsport setzen. Persönlich wünsche ich mir, dass möglichst viele Österreicher bei beiden Turnieren im Finale vertreten sein werden.“

Golf-Live vor Ort, aber kein Live-TV

Anders als bislang bei heimischen European Tour Events gewöhnt, wird es aus Atzenbrugg und Adamstal jedoch keine so umfassende Live TV Übertragung geben, denn die European Tour Production wird keines der beiden Events covern, weshalb es auch keine Live Bilder auf Sky zu sehen geben wird. Mit dem ORF befindet man sich derzeit zwar in Gesprächen, mehr als ein Loch stationär oder eine Aufzeichnung scheint aber derzeit nicht möglich zu sein.

Golf-Live.at wird selbstverändlich vor Ort sein und über alles Erwähnenswerte sowohl aus Atzenbrugg als auch aus Adamstal live berichten, von den wichtigsten Flights auch Shot für Shot. Wie das Starterfeld tatsächlich aussehen wird, werden die nächsten Tage und Wochen zeigen. Fest steht bislang nur, dass Bernd Wiesberger bei keinem der beiden Turniere mit von der Partie sein wird, da er ab 16. Juli bereits in den USA abschlägt. Ob Matthias Schwab teilnehmen wird oder ebenfalls bereits in Richtung USA aufbrechen wird, entscheidet sich nach den Nationalen Offenen Meisterschaften, die ab Donnerstag im GC Zell am See-Kaprun-Saalbach-Hinterglemm über die Bühne gehen werden.

Derzeit ist der Stand der Dinge auch so, dass die Spieler wohl topfit sein müssen, denn es deutet alles daraufhin, dass keine Caddies mit von der Partie sein werden. Vor allem in Adamstal kann dies durchaus auf die Kondition schlagen. Dafür aber dürfte eine gewisse Anzahl an Zusehern zugelassen werden. Nach der derzeitigen Covid-19 Regelung dürfte diese Zahl mit Sicherheitskonzept wohl um die 1.000 Zuseher betragen.

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AShot_2016

Der Plan steht

Die European Tour nimmt ab Juli mit einem sechswöchigen UK-Stretch wieder Fahrt auf. Auch vier Rolex Series Events sind mit neuen Terminen wieder im Kalender.

Am 8. März musste die European Tour aufgrund der Coronavirus-Pandemie die Segel streichen und ist seither sozusagen im Dornröschen-Schlaf. Nach vielen Spekulationen, Gerüchten und durchgesickerten Informationen ist der neue Fahrplan bis zum Jahresende nun aber endgültig fix. Los geht am 22. Juli mit dem British Masters, das nun eine Woche früher als eigentlich geplant stattfindet.

Gleich im Anschluss stehen die English Open in Forest of Arden an, gefolgt von den English Championshiop im Hanbury Manor. Danach sorgt das Celtic Manor Resort gleich für einen Doppelpack, denn die Celtic Classic und die Wales Open finden beide am prestigeträchtigen Gelände statt. Vor allem das europäische Ryder Cup Team hat an diese Location gute Erinnerungen, konnten sie doch 2010 die USA an einem dramatischen Finaltag in die Schranken weisen.

Die Ryder Cup Historie geht auch danach munter weiter, denn die UK Championship findne im The Belfry statt, denn am altehrwürdigen Platz wurden bereits vier Kontinentalvergleiche ausgetragen wobei zweimal Europa und einmal die USA gewann, 1989 gab es ein 14-14 Unentschieden. Der restliche Turnierkalender ist derzeit noch etwas offen, da man sich an die jeweiligen Gegebenheiten in den einzelnen Ländern im Bezug auf Covid-19 richten möchte.

Vier Rolex Series Events haben jedoch bereits neue Termine. Die Scottish Open im Renaissance Club finden nun von 8. bis 11. Oktober startt, die BMW PGA Championship sind gleich in der Woche danach terminisiert. Von 3. bis 6. Dezember wird in Sun City die Nedbank Golf Challenge ausgetragen, gefolgt vom großen Tourfinale in Dubai von 10. bis 13. Dezember.

Alle Turniere, die ab Juli gespielt werden unterliegen der Gesundheitsstrategie der Tour, die in Absprache mit dem Gesundheitsspezialisten und den Beratern entwickelt wurde. Alle Turniere von Juli bis Dezember sind Teil der neuen Initiative „Golf for Good“, die in drei Schlüsselbereichen – Unterstützung der Gemeinschaften in denen die European Tour stattfindet, Belohnung der wahren Helden wie etwa Arbeiter an der Gesundheitsfront und Förderung der gesundheitlichen Vorteile die Golf bietet – etwas zurückgeben soll.

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European Tour plant Rückkehr

Die European Tour plant nach der langen Coronavirus-Zwangspause mit einem vier Turniere umfassenden UK-Stretch im Juli und August die Rückkehr auf die Golfbühne.

Mittlerweile scheint es wohl in Stein gemeißelt zu sein, dass die PGA Tour am 11. Juni mit der Charles Schwab Challenge in Texas ihr Comeback nach der Covid-19 Pandemie feiert. Während man von der Tour in Übersee immer wieder Infos bezüglich Rückkehr serviert bekommt – sowohl bei den TV-Übertragungen von Driving Relief und The Match war dies eines der angesprochenen Themen – hält sich die European Tour doch sichtlich bedeckt.

Zumindestens änderte sich seit längerer Zeit der Turnierkalender nicht mehr, denn das British Masters am 30. Juli ist nach wie vor als geplantes Event vermerkt. Laut durchgesickerten Informationen plant die Tour mit dem British Masters generell die Rückkehr auf die Golfbühne und schiebt noch drei weitere neue Turniere in Großbritannien mit ein. Jedes dieser Turniere soll mit 1 Million Euro dotiert sein und als Austragungsorte sind Forest of Arden, Hanbury Manor und Celtic Manor geplant.

Der Vorteil an dem UK-Stretch ist die relativ stressfreie Unterbringung und Anreise für die Spieler, denn jede Location bietet große Hotels direkt am Gelände und auch die Quarantäne Bestimmungen in Sachen Einreise wären so leichter zu bewerkstelligen. Die Tour selbst könnte jedenfalls mit einem durchaus namhaften Starterfeld rechnen, denn etliche Topstars ziehen wohl einen Verbleib in Europa zumindestens derzeit noch vor.

„Auf der einen Seite will ich natürlich so schnell wie möglich wieder Turniere spielen, aber dafür müsste ich zwei Wochen Quarantäne vor einem Turnier und dann noch zwei weitere bei der Rückkehr in Quarantäne. Ich flieg auch nicht in die Staaten und bin dann vier Monate lang von meiner Familie getrennt, das überlege ich nicht einmal. Ideal wäre es wenn ich mit der Familie den Sommer in Amerika verbringen könnte, aber das muss erst durchbesprochen werden und es bleibt auch abzuwarten ob die Jungs nach so einem komischen Jahr so lange von zu Hause weg sein wollen“, beschreibt etwa Tommy Fleetwood (ENG) seine Situation.

Lee Westwood (ENG), Host des British Masters, sieht die Sachlage ähnlich: “ Ich habe fürs Colonial und fürs RBC Heritage genannt, aber laut der derzeitigen Sachlage werde ich die Turniere nicht spielen. Ich will einfach nicht zwei Wochen vor dem Turnier wegen der Quarantäne anreisen, dann die zwei Events spielen und dann daheim wieder in Quarantäne gehen. Das sind insgesamt sechs Wochen die da draufgehen. Wenn sich alles einigermaßen eingespielt hat und alles gut geht, dann bin ich der erste, der wieder zurück ist, aber planen ist derzeit sehr schwierig. Hoffen wir, dass nichts schief geht, es keine zweite Welle gibt und die Quarantäne Bestimmungen sich ändern.“

Sollte sowohl die PGA Tour, als auch die European Tour nun wie geplant wieder Turniere spielen können, erhöht dies klarerweise auch die Chance, dass der Ryder Cup im September über die Bühne gehen kann. Wie genau die Qualifikation ablaufen wird und wieviele Captain Picks es am Ende tatsächlich geben wird, bleibt aber noch abzuwarten.

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Noch nichts verlernt

BMW INDOOR INVITATIONAL – ST. ANDREWS: Beim ersten von fünf von BMW ins Leben gerufenen Indoor Events kann Bernd Wiesberger zwar nicht um den Sieg mitspielen, zeigt aber, dass der Schwung in der coronabedingt spielfreien Zeit nicht merklich gelitten hat.

Knapp zwei Monate ist es mittlerweile her, dass Bernd Wiesberger wettkampfmäßig die Golfschläger schwang. Doch die Auftaktrunde beim Players in Ponte Vedra Beach war für den Oberwarter im Nachhinein betrachtet sogar vergebene Liebesmühe, denn die Coronavirus-Pandemie schlug zu dieser Zeit im Profisport buchstäblich ein wie eine Bombe und zwang die Veranstalter sogar dazu, dass Flaggschiff-Event der PGA Tour nach der Auftaktrunde abzubrechen.

Seither ist es nicht nur im Golfsport nahezu totenstill, generell scheint man auf der Welt den Pausebutton gedrückt zu haben und nur langsam scheint sich nun der feste Druck etwas zu lösen. Um nach und nach wieder einen gewissen Wettkampfrhythmus aufzubauen, rief BMW die Indoor Invitational ins Leben. Etliche Topspieler agieren hierbei (meist) in den eigenen vier Wänden vor einem Golfsimulator und die Schläge werden via TrackMan in Echtzeit auf die Leinwand projeziert.

Dies beinhaltet allerdings nur Abschlag, Annäherung und Kurzspiel, da das System automatisch die Putts berechnet. Richtige Aussagekraft haben diese Events somit nicht, ein kurzweiliger Zeitvertreib ist es allemal und da jedes Turnier mit 10.000 Euro dotiert ist, die im Nachhinein vom Sieger an ein Corona Hilfsprojekt seiner Wahl gespendet werden, kommt auch der Charity-Charakter dabei nicht zu kurz.

Um 12:12 MEZ nimmt Bernd Wiesberger dann mit seinem über 1.000 km entfernten Flighpartner Martin Kaymer (GER) die 1 des Old Course ins Visier und beide platzieren den Ball mit einem anfänglichen Eisen perfekt Mitte Fairway. Bernd zeigt auch danach, dass der Schwung kaum merkbar gelitten hat, nur richtig zwingend zu den Fahnen kommt er mit den Annäherungen nicht, weshalb das System dem Burgenländer reihenweise Zweiputts zum Par errechnet.

Am Ende verewigt er auf der Scorecard satte 16 Pars, sowie ein Birdie und ein Bogey und startet die BMW Indoor Invitational so mit einer 72 (Par) und dem geteilten 10. Platz. Joost Luiten (NED) ist bei der virtuellen Birdiejagd am Old Course eine Klasse für sich und gewinnt das Turnier mit einer fehlerlosen 65 (-7) überlegen. Damit wird der Niederländer die ersten 10.000 Euro Preisgeld an ein Corona-Hilfsprojekt weitergeben. Bereits nächsten Samstag geht es mit der Trackman-Meisterschaft in Royal Portrush weiter.

>> Leaderboard BMW Indoor Invitational – St. Andrews

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The Show must go on

Nach zahlreichen Absagen, Verschiebungen und Terminkollisionen aufgrund der Coronavirus-Pandemie rückt langsam aber sicher wieder das sportliche Geschehen in den Vordergrund. Zwar muss man nach wie vor noch etwas die Daumenhalten, dass die PGA Tour tatsächlich mit 11. Juni wieder auf die Bildfläche zurückkehrt, virtuell oder mit gebotenem Abstand geht es aber bereits in den nächsten Tagen wieder zur Sache.

Mittlerweile dauert die golffreie Zeit wohl jedem schon viel zu lange. So auch den Sponsoren und Ausrüstern der Professionals. Um dennoch einen sportlichen Wettkampf ermöglichen zu können, rückt das Golfgeschehen in den virtuellen Raum. BMW hat deshalb die BMW Indoor Invitational Series ins Leben gerufen, wo Topspieler und Publikumslieblinge am TrackMan gegeneinander antreten werden.

Darunter auch Bernd Wiesberger, den mit BMW bereits eine langjährige Partnerschaft verbindet. Auch Deutschlands Nummer 1 Martin Kaymer oder Lee Westwood (ENG) werden auf die computerbasierte Birdiejagd gehen. Insgesamt fünf Turniere werden dabei stattfinden, wobei jedes mit 10.000 Euro dotiert ist. Jeder Sieger kann sich danach aussuchen an welches Corona-Hilfsprojekt er das Preisgeld spenden will. Somit kommen beim virtuellen Kräftemessen auch Charity Hilfsprojekte nicht zu kurz.

Top Teams im Wettkampf

Auch die PGA Tour Stars greifen für einen wohltätigen Zweck in der turnierfreien Zeit zu den Schlägern. TaylorMade hat in Kooperation mit der PGA Tour, NBC Sports und Sky Sports „Driving Relief“ ins Leben gerufen. Hierbei werden am 17. Mai im Seminole GC Dustin Johnson (USA) mit Rory McIlroy (NIR) gegen Rickie Fowler und Matthew Wolff (beide USA) antreten.

Johnson und McIlroy werden beim 3 Millionen Skins Competition TV-Event für die American Nurses Foundation antreten und Fowler und Wolff für die CDC Foundation, womit auch in den Vereinigten Staaten das erspielte Preisgeld einem wohltätigen Zweck zugute kommt. „Wir freuen uns über die sichere und verantwortungsvolle Rückkehr des Live-Golfsports und die Möglichkeit, durch das TaylorMade Driving Relief-Event erhebliche Mittel für diejenigen zu sammeln, die an vorderster Front der COVID-19-Pandemie stehen “, so PGA Tour Commissioner Jay Monahan.

Rematch mit Hall of Famern

Phil Mickelson und Tiger Woods traten bereits im November 2018 gegeneinander an, wo sich am Ende „Lefty“ knapp durchsetzen konnte und das Match so für sich entschieden hat. Um für Covid-19 Relief Geld aufzustellen folgt nun im Mai ein Re-Match der beiden. Ganz alleine Mann gegen Mann wird es aber nicht zur Sache gehen, denn beide haben sich Verstärkung aus der NFL geangelt.

Tiger Woods wird mit Ex-Quarterback Star und NFL Hall of Fame Mitglied Payton Manning an den Start gehen, während sich Phil Mickelson mit Tom Brady einen zukünftigen Hall of Fame Spieler geangelt hat. Wo genau das Match ausgetragen werden wird, wird nicht bekanntgegeben um keinen Fan-Ansturm zu erzeugen, übertragen wird das Duell der Fan-Lieblinge aber live im TV auf TNT.

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Zu Wort gemeldet

Bernd Wiesberger, Matthias Schwab, Christine Wolf und Sarah Schober melden sich im ORF live zu Wort und zeigen sich während der Corona-Zwangspause zwar durchaus gelassen, betonen aber unisono, dass sie eigentlich bereits vor Tatendrang nur so sprühen. Einen Ryder Cup ohne Fans will sich eigentlich keiner unserer vier Vorzeige-Professionals so richtig vorstellen.

Bernd Wiesberger:

„Ich hatte die Möglichkeit nach dem Abbruch beim Players kurzfristig aus Florida nach Österreich zu reisen und bin seither eigentlich wie auch alle anderen Menschen in Österreich eigentlich nur daheim, habe aber Gott sei Dank die Möglichkeit in meinen Räumlichkeiten zu trainieren. Seit letzter Woche dürfen die Professionals auch wieder Outdoor-Training auf den Plätzen machen“, resümiert Bernd Wiesberger über die Wochen seit der Rückkehr aus den USA.

„Machen kann man ohnehin mit der ganzen Situation nicht viel, die ist für alle gleich. Wirklich ändern wird sich jetzt für mich persönlich nicht viel, da sie die Weltrangliste eingefroren haben und somit alles weiterhin wie gehabt bestehen bleibt. Ich habe mit dem Hintrainieren auf ein Turnier mittlerweile Erfahrung, denn es ist ähnlich wie 2018 nach meiner Verletzung als ich aufs Comeback hingearbeitet habe. Ich hoffe, dass ich davon was mitnehmen kann und mich so gezielt auf die Gegebenheiten einstellen kann.“

Angesprochen auf den Ryder Cup meint er: „Der Ryder Cup lebt von den Fans und ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass dieses Event irgendjemand ohne Zuschauer austragen möche. Vielleicht verbessert sich die Situation bis September ja soweit, dass es halbwegs normal über die Bühne gehen kann, aber ansonsten wäre ich persönlich für eine Verschiebung ins Jahr 2021. Die US Tour geht davon aus, dass sie jetzt mal ab Mitte Juni mit der Charles Schwab Challenge in Texas vier Wochen lang ohne Zuschauer spielen. Schauen wir mal wie sich das entwickelt, aber irgendwie kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass es heuer noch Großveranstaltungen mit Fans geben wird.“

„Ein Ryder Cup heuer wäre sowohl für das amerikanische Team als auch das europäische Team nicht vorteilhaft, da schon so viele Turniere ausgefallen sind und das auch vor allem im Hinblick auf die Qualifikation unangenehm ist. Aber es gibt genügend Experten die sich genau über diese Themen jetzt den Kopf zerbrechen müssen.“

Abschließend geht er auch noch auf die vermutlich reduzierten Preisgelder auf der European Tour ein: „In erster Linie wollen wir als Profisportler Siege einfahren und wir definieren uns nicht übers Preisgeld. Die Lage kann aber natürlich dramatisch werden und da vor allem für die Spieler aus den unteren Ligen, denn hier wird die Lage mit jeder weiteren Woche Stillstand immer prekärer.“

„um den Betrieb wieder voll aufnehmen zu können muss natürlich auch die Reisefreiheit gegeben sein. Das wird in den USA recht einfach sein, in Europa sieht die Lage mit den zahlreichen Staaten und den verschiedenen Bestimmungen schon anders aus. Auch in punkto Sponsoren könnte es in Europa deutlich schwieriger werden.“

Matthias Schwab:

„Mittlerweile fühlt sich die Pause schon wie eine Ewigkeit an. Seit letzten Montag dürfen die Professionals jetzt auch wieder draußen trainieren und es war richtig schön wieder am Platz zu sein. Bedrückend ist die Lage weil man nicht wirklich weiß wie es weitergehen wird. Das letzte Mal war ich vor sieben Jahren so lange daheim, denn in einem normalen Jahr bin ich 30 bis 40 Wochen unterwegs. Aber es ist definitiv auch schön mal soviel Zeit mit der Familie zu haben“, zeigt sich Matthias Schwab im Video-Interview durchaus entspannt.

„In den USA soll es jetzt mit Mitte Juni wieder weitergehen, für mich wird es wohl vermutlich erst im August wieder losgehen und dann gleich mit den PGA Championship, denn ich denke schon, dass dieser Termin bestand haben wird. Für mich wäre dann somit das erste Turnier nach der langen Pause auch gleich mein erstes Major der Karriere. Wann es in Europa wirklich wieder losgehen wird weiß keiner so genau. Ich habe auch die Gerüchte gehört, dass der Kalender im Herbst komprimiert werden soll, aber wie das wirklich funktionieren soll, kann ich mir nicht vorstellen.“

In Sachen Ryder Cup sieht Matthias die Lage ganz ähnlich wie Bernd Wiesberger: „Der Ryder Cup lebt von Emotionen und vor allem auch vom Heimvorteil. Auch die ‚Abneigung‘ zwischen den Kontinenten spielt eine Rolle bei dem Event und ich kann mir deshalb durchaus vorstellen, dass sie ihn auf 2021 verschieben, bevor sie vor leeren Rängen spielen.“

„Das Gerücht der reduzierten Preisgelder auf der European Tour habe ich gehört und das wird für mich das gleiche bedeuten wie für alle anderen Spieler auch. Primär aber spielen wir nicht ums Geld, die Lage ist aber natürlich angespannt, denn richtig hart trifft es vor allem die Spieler unterhalb der European Tour und da kann man nur hoffen, dass diese die nötige Unterstützung erhalten.“

Christine Wolf:

„Vom Preisgeld her haben wir Damen es sicherlich ohnehin etwas schwieriger als die Herren aber auf der Ladies European Tour hat uns der Virus wirklich hart getroffen. Die Tour war auf einem sehr guten Weg, wir hatten viele Turniere im Kalender und der Coronavirus hat da schon vieles kaputt gemacht“, spricht Christine Wolf die unangenehme Situation ungeschönt an.

„Wir können jetzt nur hoffen und schauen, aber ich denke vor Juli bzw. August wird sich leider nicht viel tun bei uns. In punkto Training hab ich seit letzten Montag den ganzen Golfplatz für mich allein genießen können, was auch mal irgendwie was anderes war, aber klarerweise gelten auch für uns Proetten die gleichen Regeln wie für alle Hobbygolfer.“

„Im Großen und Ganzen fühlt sich die Lage jetzt wie eine Winterpause an und ich sehe diese Pause auch als Chance um an Kleinigkeiten zu arbeiten. Es heißt jetzt richtig zu trainieren um voll da zu sein wenn es dann weitergeht. Wie Bernd, Matthias und auch Sarah wäre auch ich bereits für Olympia qualifiziert gewesen. Ich gehe jetzt davon aus, dass sie den Qualifikationszeitraum einfach um ein Jahr verlängern, nachdem Tokio auf 2021 verschoben wurde“, so Chrissie abschließend.

Sarah Schober

Sarah Schober schlägt zu Beginn in die selbe Kerbe wie ihre Landsfrau und spricht ebenfalls die schwierige Lage der Tour an: „Wir sitzen alle im selben Boot und es ist für alle enorm schwierig derzeit. Wie Chrissie bereits angesprochen hat trifft es uns auf der LET schon ziemlich hart. Es ist auch schade, dass ich meinen Sieg von Nizza heuer nicht verteidigen konnte.“

„Generell ist die Zwangspause sehr unangenehm, aber es gibt immer auch in einer Krise etwas Positives. Ändern kann man sowieso nichts und es heißt dann, dass man zum richtigen Zeitpunkt voll da sein muss. Ich rechne nicht damit, dass wir vor August wieder Turniere haben werden, aber die nächsten Wochen werden zeigen wie es weitergeht.“

Wie auch ihre männlichen Kollegen kann auch Sarah sich einen Ryder Cup ohne Fans nicht vorstellen: „Bei uns ist es mit den Zuschauern generell etwas überschaubarer als bei den Herren, aber beim Solheim Cup ist immer eine grandiose Stimmung, deshalb könnte ich mir den Ryder Cup ohne Fans nicht vorstellen.“

Das gesamte Interview auf ORF Sport + ist >> hier anzusehen.

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