Von Schwab und Schwalben

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Matthias Schwab darf (noch) nicht Autofahren, keinen Alkohol trinken und nicht zur Wahl gehen – aber bei der Austrian Open Golf spielen, das durfte er schon – zum Glück!

Wie wäre das Turnier in Atzenbrugg wohl verlaufen ohne einen 15-jährigen Schulbuam aus Schladming? Matthias hat uns Fans und auch den Veranstalter gerettet. Dafür ein herzliches Dankeschön!

Vor galoppierender Euphorie in weiterer Folge sei jedoch gewarnt. Denn so wie eine Schwalbe noch keinen Frühling macht, so führt ein 32. Platz bei einem European Tour-Event mit 15 Jahren nicht zwangsläufig zu einer Weltkarriere.

„Ich hätte mir diesen Erfolg erst in zwei Jahren erwartet,“ meinte Papa Andi Schwab zehn Minuten, nachdem der letzte Putt seines Sohnes gefallen war. Auch Niki Zitny, der für seine jungen Wilden wie ein Löwe kämpft, will zum jetzigen Zeitpunkt möglichst vielen wie Schwab, Goger, Maukner oder den Straka-Jungs Startplätze auf der European- und Challenge Tour verschaffen, aber vorwiegend zur Charakterbildung und als Motivationsschub.

Die Familie Schwab war sich selbst im Vorfeld nicht sicher, ob der Start von Matthias nicht zu früh käme, „wir wollten ihn auf gar keinen Fall verheizen.“ Niki Zitny war angesichts der soliden Technik von Matthias völlig sicher, dass er sich nicht wegschiessen würde. Mit Robin Goger hätte übrigens beinahe ein weiterer 15-jähriger gecuttet, auch im Vorjahr war es bei ihm ganz knapp. Zitny kämpte darum, noch ein, zwei Startplätze mehr für seine U16-Boys zu bekommen, leider vergeblich.

Eine Bilanz bezüglich Österreichs Golfteenager lässt sich ziehen: wir haben hierzulande zwar nicht die Masse, aber sicher die Klasse bei einer Handvoll Boys und Girls für die Zukunft. Das gilt auch für die Mädels wo Marina Stütz bereits im Vorjahr in Föhrenwald als 16-jährige cuttete und heuer sogar nach dem ersten Tag führte. Alles kein Zufall!

Die Basis ist gelegt, das technische Rüstzeug vorhanden, die Unterstützung im ÖGV vom Präsidenten über den sportlichen Leiter bis zu den Trainern gegeben. Nicht zu vergessen die Eltern und die Clubs.

Die nächsten drei Jahre sind entscheidend, jetzt heisst es für jeden einzelnen „dranbleiben“. Die erste Freundin oder ein paar falsche Freunde, zu viele Schulterklopfer, Verletzungen, familiäre Krisen, all das könnte eine Karriere verhindern. Deshalb meinen auch Forsbrand und Jendelid, dass wir statt 5 solcher Talente wie wir sie haben eigentlich mindestens 50 bräuchten, so wie andere Länder.

Ein Gradmesser werden die internationalen Jugendturniere der nächsten Jahre sein. Dort müssen Schwab, Goger und Stütz die Gleichaltrigen biegen: Siege und Stockerplätze bei EM und grossen Jugendmeisterschaften führen zu vielversprechenden Profikarrieren. Nur wenige Golfverbände anderer Nationen haben den Mut, ihre 15-jährigen bei ihren European Tour-Events an den Start zu schicken, so gesehen war Atzenbrugg kein Gradmesser – aber eine Riesenshow!

von Joachim Widl

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