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Bernd Wiesberger 2015 Golf-Live.at

Kunterbunt zur 68

EUROPEAN MASTERS – 2. RUNDE: Bernd Wiesberger dreht einen katastrophalen Start in die zweite Runde noch zur 68 und spielt sich so in eine vielversprechende Verfolgerposition. Auch Matthias Schwab (Am) stemmt im Crans-sur-Sierre GC mit der starken 66 ohne Probleme den Cut.

„Das war heute ein bisschen wie Dr. Jekyll und Mr. Hide auf meiner ersten Platzhälfte, aber irgendwie hab ich es noch geschafft unter Par zu spielen. Ich musste des Öfteren heute gehörig Scrambeln. Natürlich versuch ich jetzt morgen einen Move nach vorne hinzulegen“, so Bernd nach der kunterbunten Runde in 68 Schlägen.

An der Seite von Sergio Garcia und Thongchai Jaidee, die er klar in den Schatten stellt, sichert sich Wiesberger 12 Birdies in der ersten Turnierhälfte, um zwei mehr als bei der gesamten Open Championship. Auch wenn das lange Spiel einige Male nicht die geforderte Präzision erreicht, so puttet er auf den Schweizer Grüns deutlich besser.

Wilde erste 9 Löcher ohne Par

Bernd Wiesberger findet nur sehr behäbig in den zweiten Spieltag. Die Nummer 24 der Welt startet wie schon am Vortag mit einem Bogey, weiß dieses zwar sofort wieder zu egalisieren, danach aber geht es richtiggehend im freien Fall am Leaderboard bergab. Zunächst muss er auf der 12 bereits Bogey Nummer zwei verzeichnen und rasselt mit anschließendem Doppelbogey auf der 13 (Par 3) sogar kurrzeitig hinter die prognostizierte Cutmarke zurück.

Bei einem Zwischenstand von +3 nach 4 setzt der Oberwarter aber zu einer spektakulären Aufholjagd an und steht nach einem Birdiehattrick auf der 17 sogar wieder bei Even Par. Doch noch immer will das erste Par der Runde nicht glücken und Österreichs Nummer 1 fällt mit einem weiteren Schlagverlust wieder etwas zurück. Birdie Nummer fünf lässt aber nicht auf sich warten und Bernd gleicht noch vor dem Turn das Tagesergebnis wieder auf Level Par aus.

Das erste Par

Erst auf den Frontnine kehrt im Spiel des Bad Tatzmannsdorfers endlich eine gewisse Ruhe ein. Nachdem auf der 1 das erste Par überhaupt glückt, reiht er noch vier weitere an, ehe er auf der drivebaren 6 und der 7 (beides Par 4) weitere Birdies findet und so am Leaderboard immer weiter in Richtung Norden klettert. Toll vor allem der Drive an der 7, mit dem er den Ball sicher am Grün ablegt, aus 15 Metern aber keine echte Eaglechance vorfindet. Auf der 9 (Par 5) hat er dann die Chance das Tagesergebnis noch tiefer in den Minusbereich zu rücken, der Putt will aber nicht im Loch verschwinden.

Mit der 68 (-2) aber spielt sich Bernd Wiesberger als 20. bei gesamt 5 unter Par in eine recht gute Verfolgerposition und hat die gesamte Spitze vor dem Moving Day breit vor sich aufgefächert. Nur Danny Willett (ENG) nach der 62 (-8) und insgesamt 13 unter Par und die beiden Koreaner Y.E. Yang und Seukhyun Baek marschieren nach 63er (-7) Runden bei gesamt 12 unter Par vorne am Leaderboard etwas davon.

Starker Auftritt

Matthias Schwab (Am) stellt in dieser Woche einmal mehr sein Talent unter Beweis. Der Student der Vanderbilt University wurde erst unlängst Swiss Amateur Champion und bekam als Belohnung dafür einen Startplatz beim Schweizer European Tour Turnier. Diesen nützt der 10. der Amateur Weltrangliste auch gekonnt aus.

Zwar muss er auf der 4 (Par 4) ein frühes Bogey notieren, radiert dieses aber postwendend aus und kommt nach einem weiteren Erfolgserlebnis sogar bei 1 unter Par zum Turn. Ein Birdiedoppelschlag zu Beginn der Backnine katapultiert ihn dann endgültig klar in den Cutbereich und nach einer kleinen Verschnaufpause versteht er es auch die 16 (Par 3) noch gewinnbringend auszunützen. Derart souverän cuttet Matthias Schwab (Am) mit der 66 (-4) als 37. ohne große Probleme ins Wochenende.

Der Start beim European Masters ist sein insgesamt fünfter auf Europas höchster Spielklasse. Bislang teete Österreichs Edelamateur nur bei den Heim-Open auf und verpasste nur ein einziges Mal den Cut, was auch seine Konstanz klar unterstreicht.

>> Leaderboard European Masters

>> SKY überträgt das Omega European Masters live, exklusiv und in HD.

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Bernd Wiesberger Golf-Live.at 2015

Schweizer Höhenlager

EUROPEAN MASTERS – VORSCHAU: Bernd Wiesberger will nach den verputteten Open Championship in den Schweizer Höhenlagen wieder die Sicherheit zurückgewinnen. Mit Matthias Schwab (Am) leistet nach längerer Zeit ein weiterer Österreicher im Crans-sur-Sierre GC Bernd Gesellschaft.

Mit richtig hohen Erwartungen ging Bernd Wiesberger letzte Woche bei den Open Championship in St. Andrews an den Start. Von Tee bis Grün stellte der Oberwarter auch seine Extraklasse unter Beweis, allein mit den Grüns wurde die Nummer 24 der Welt die komplette Turnierwoche über nicht warm und musste sich am Ende mit einem enttäuschenden 68. Rang zufrieden geben.

In den Höhenlagen von Crans Montana soll ab Donnerstag beim European Masters wieder die Sicherheit am Kurzgemähten zurückkehren. Das mit 2,7 Millionen Euro dotierte schweizer European Tour Turnier lockt auch etliche spektakuläre Namen an. So geben sich etwa Lee Westwood, Danny Willett (beide ENG), Jamie Donaldson (WAL), Patrick Reed (USA) oder auch Sergio Garcia (ESP) und Thongchai Jaidee (THA) die Ehre. Mit den beiden Letztgenannten geht Bernd auch an den ersten beiden Tagen gemeinsam im Flight auf Birdiejagd. „Ich bin gut im wunderschönen Crans Montana angekommen und freu mich schon mit Thongchai und Sergio ab Donnerstag im Flight zu stehen“, so Bernd über die angenehme Flighteinteilung mit seinem Freund Garcia.

Dass Bernd das hochalpine Golf in der Schweiz liegt, beweisen der 6. Platz 2012 und der 13. Rang im Vorjahr beim Omega European Masters.

Schwab leistet Gesellschaft

Zum ersten Mal seit dem Heimspiel in Atzenbrugg steht Bernd Wiesberger nicht als Einzelkämpfer in einem European Tour Feld. Matthias Schwab (Am) gewann erst vor kurzer Zeit die Swiss Amateurs und darf nach seinem Triumph ebenfalls beim European Masters abschlagen. Dass der Edelamateur der Vanderbilt Commodores in der höchsten europäischen Spielklasse gute Figur abgeben kann, stellte er bereits vor wenigen Jahren bei den Lyoness Open unter Beweis, wo er bester Österreicher im Diamond CC wurde. Nach der Verletzungspause hat sich Schwab zuletzt wieder in den Kreis der Weltelite im Amateurlager zurückgekämpft und wird im Amateur World Ranking aktuell auf Position 10 geführt.

Mit Bernard Neumayer ist in dieser Woche sogar noch ein weiterer rotweißroter Spieler in der Schweiz am Start. Der derzeit auf der Pro Golf Tour in starker Form agierende Salzburger bekam eine Einladung zum Pro-Am Turnier im Crans-sur-Sierre GC und spielt am Mittwoch mit Ryder Cupper Jamie Donaldson. Auch der Wetterbericht sollte im Großen und Ganzen für angenehme Bedingungen sorgen. Jeden Tag sind um die 20° Celsius vorhergesagt und auch die Gewittergefahr sollte sich in Grenzen halten. Nur vereinzelte Schauer könnten die planmäßige Durchführung eventuell etwas gefährden.

Titelverteidiger David Lipsky (USA), der letztes Jahr erst im Stechen Graeme Storm (ENG) auf Rang 2 verwies, wird alles daran setzen seinen Titel zu verteidigen. Bernd Wiesberger nimmt die 1. Runde am Donnerstag um 13:05 MEZ mit Garcia und Jaidee von der 1 aus in Angriff. Matthias Schwab (Am) startet um 13:45 MEZ mit Lucas Bjerregaard (DEN) und Jason Scrivener (AUS) auf der 10 seine Auftaktrunde.

>> Tee-Times European Masters

>> SKY überträgt ab Donnerstag live, exklusiv und in HD vom European Masters.

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Verheizte Talente

Tigerline_Golf_Live_at

Matthias Schwab verliert nach Ermüdungsbruch im Rückenbereich zumindest ein Golfjahr. Schon zuvor ruinierte das gnadenlose US Collegolf Steffi Endstrasser oder Philipp Fendt die Karriere.

Zahllos sind die Erfolgsbeispiele europäischer Spitzenspieler – wie etwa Luke Donald oder Graeme McDowell – die über das US-Collegegolf zu Weltkarrieren im Profisport gereift sind. Gratis Uni-Ausbildung auf einer Eliteuniversität inbegriffen. Kann man eigentlich nur gewinnen?

In der Realität leider nein! Österreichs wenige Golftalente, die von US-Scouts verpflichtet wurden, entwickelten sich sportlich nicht wie erhofft weiter. Vielmehr wurden die meisten im gnadenlosen Bootcamp-Drill verheizt.

Statt Feinschliff gibt es Schleiferei ohne Ende um zur Ehre der Uni in den nationalen Wettkämpfen zu bestehen. Nicht die sportliche Weiterentwicklung sondern das gnadenlose Auspressen des teuer eingekauften Investments steht für die Colleges in Amerika im Mittelpunkt.

Wer nicht sofort in das System aus Drill & Kill hineinpasst, „gets benched“, wie die Amerikaner sagen, landet also am Reservebankerl. So geschehen mit wahrscheinlich Österreichs größtem weiblichen Talent der letzten 10 Jahre, Stefanie Endstrasser. Die Scouts der „Purdues“ holten Steffi nach Amerika, wo sie nach gutem Einstiegsjahr zu den „Trojans“ in Südkalifornien wechselte. Der dortige Trainer war weniger überzeugt von der Tirolerin und ruinierte 2010 endgültig eine vielversprechende Karriere, die ohne neue Erfolgserlebnisse und Selbstvertrauen ein abruptes Ende fand.

Noch weit brutaler geht es bei den Boys zu. Matthias Schwabs Probleme aus „Übertraining“ in Nashville wuchsen sich zum Ermüdungsbruch im unteren Rücken aus, wie Vanderbilt Head Coach Scott Limbaugh gegenüber der Golfweek USA erklärte. Seine Spielpause wird sich von März 2014 nun zumindest bis zum nächsten Frühjahr hinziehen. Zur Zeit kann „Matt“ in Vanderbilt nur im Zeitlupentempo schwingen, wie mir Vater Andy Schwab in einem Videoclip vorführte.

Wie konnte Österreichs herausragendes Golftalent, das bei der Lyoness Open 2010 bereits als 15-jähriger auf den Spuren eines Matteo Manassero wandelte, so jung in Rückenprobleme schlittern? Eine Mischung aus nicht gerade gesundem Golfschwung und extrem großem Fleiß und Ehrgeiz ist dafür verantwortlich. Der gnadenlose USA-Drill ist dann endgültig zuviel. Schwab, der mit einem Score-Durchschnitt von 72,15 die Nummer 1 bei den „Commodores“ war, fällt zumindest für ein Jahr aus – im besten Fall!

Dabei gab es bereits zuvor Beispiele genug, wie junge heimische Talente ausgebrannt aus Amerika kommend ins Profilager wechseln: Philipp Fendt musste nach einer beeindruckenden Amateurkarriere, die ihn bis auf Rang 26 der Weltrangliste führte, nach nur einem Jahr auf den europäischen Satellite Tours das Handtuch werfen. Auch bei ihm spielte der Rücken im Alter von 23, 24 Jahren nicht mehr mit.

Clemens Prader, Sarah Schober, Caro Pinegger, Nadine Dreher, Lisa Unterganschnigg und, und, und. Die Liste der in Amerika nicht wirklich zu Topspielern gereiften heimischen Talente ist elendslang. Noch interessanter der Umkehrschluss: Maudi, Bernd, Wieschi, Gergely. Alle unsere wenigen Turniersieger auf den Profitours verzichteten komplett auf den Umweg USA und bauten ihre Karriere daheim auf.

Bei manchen Golfvätern und ihren hochtalentierten Kindern ist die Message nun hoffentlich angekommen. Gerold Folk etwa, ein weiteres hoffnungsvolles Golftalent aus der Steiermark, lässt nach anfänglichem Liebäugeln die Finger von Amerikas Collegegolf. Aus eben diesen guten Gründen, wie sein Vater mir unlängst bestätigte.

Dort wo Österreichs Nachwuchs halbwegs gesund aus Amerika zurückkehrte, fand der Karriere-Push jedoch erst so richtig in Europa statt: Christine Wolf oder Nina Mühl machten nicht in Amerika, sondern erst nach dem Sprung ins Profilager auf der Ladies European Tour wieder zuletzt große Fortschritte.

von Joachim Widl

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Von Schwab und Schwalben

Tigerline_Golf_Live_at

Matthias Schwab darf (noch) nicht Autofahren, keinen Alkohol trinken und nicht zur Wahl gehen – aber bei der Austrian Open Golf spielen, das durfte er schon – zum Glück!

Wie wäre das Turnier in Atzenbrugg wohl verlaufen ohne einen 15-jährigen Schulbuam aus Schladming? Matthias hat uns Fans und auch den Veranstalter gerettet. Dafür ein herzliches Dankeschön!

Vor galoppierender Euphorie in weiterer Folge sei jedoch gewarnt. Denn so wie eine Schwalbe noch keinen Frühling macht, so führt ein 32. Platz bei einem European Tour-Event mit 15 Jahren nicht zwangsläufig zu einer Weltkarriere.

„Ich hätte mir diesen Erfolg erst in zwei Jahren erwartet,“ meinte Papa Andi Schwab zehn Minuten, nachdem der letzte Putt seines Sohnes gefallen war. Auch Niki Zitny, der für seine jungen Wilden wie ein Löwe kämpft, will zum jetzigen Zeitpunkt möglichst vielen wie Schwab, Goger, Maukner oder den Straka-Jungs Startplätze auf der European- und Challenge Tour verschaffen, aber vorwiegend zur Charakterbildung und als Motivationsschub.

Die Familie Schwab war sich selbst im Vorfeld nicht sicher, ob der Start von Matthias nicht zu früh käme, „wir wollten ihn auf gar keinen Fall verheizen.“ Niki Zitny war angesichts der soliden Technik von Matthias völlig sicher, dass er sich nicht wegschiessen würde. Mit Robin Goger hätte übrigens beinahe ein weiterer 15-jähriger gecuttet, auch im Vorjahr war es bei ihm ganz knapp. Zitny kämpte darum, noch ein, zwei Startplätze mehr für seine U16-Boys zu bekommen, leider vergeblich.

Eine Bilanz bezüglich Österreichs Golfteenager lässt sich ziehen: wir haben hierzulande zwar nicht die Masse, aber sicher die Klasse bei einer Handvoll Boys und Girls für die Zukunft. Das gilt auch für die Mädels wo Marina Stütz bereits im Vorjahr in Föhrenwald als 16-jährige cuttete und heuer sogar nach dem ersten Tag führte. Alles kein Zufall!

Die Basis ist gelegt, das technische Rüstzeug vorhanden, die Unterstützung im ÖGV vom Präsidenten über den sportlichen Leiter bis zu den Trainern gegeben. Nicht zu vergessen die Eltern und die Clubs.

Die nächsten drei Jahre sind entscheidend, jetzt heisst es für jeden einzelnen „dranbleiben“. Die erste Freundin oder ein paar falsche Freunde, zu viele Schulterklopfer, Verletzungen, familiäre Krisen, all das könnte eine Karriere verhindern. Deshalb meinen auch Forsbrand und Jendelid, dass wir statt 5 solcher Talente wie wir sie haben eigentlich mindestens 50 bräuchten, so wie andere Länder.

Ein Gradmesser werden die internationalen Jugendturniere der nächsten Jahre sein. Dort müssen Schwab, Goger und Stütz die Gleichaltrigen biegen: Siege und Stockerplätze bei EM und grossen Jugendmeisterschaften führen zu vielversprechenden Profikarrieren. Nur wenige Golfverbände anderer Nationen haben den Mut, ihre 15-jährigen bei ihren European Tour-Events an den Start zu schicken, so gesehen war Atzenbrugg kein Gradmesser – aber eine Riesenshow!

von Joachim Widl

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