Abschied mit Stil

BMW PGA CHAMPIONSHIP – FINAL: Bernd Wiesberger rehabilitiert sich am Sonntag mit einer knallroten 66 (-6) für die zähe zweite Runde und legt so im Wentworth Club durchaus einen Abschied mit Stil hin, wenngleich ihm ein 23. Platz am Ende nicht wirklich weiterhilft. Shane Lowry (IRL) schnappt sich den Sieg.

Bernd Wiesberger hatte am Freitag mit einigem Leerlauf zu kämpfen und cuttete nach stressigem Finish am Ende sogar nur „on the number“. Aufgrund des Ablebens von Queen Elizabeth II. am Donnerstag wurde das Turnier auf drei Runden verkürzt, weshalb der Südburgenländer nun vom hinteren Ende aus bei bislang guten Scores nur noch 18 Löcher hat um erheblich Boden gutzumachen, denn nur ein Topergebnis würde ihn in Sachen Weltrangliste und Qualifikation für das große Tourfinale in Dubai wirklich weiterhelfen.

Hartnäckiger Nebel sorgt gleich in den Morgenstunden zunächst für eine Verzögerung, wovon sich Bernd jedoch nicht beeindrucken lässt, denn mit solidem Spiel von Tee bis Grün geht sich auf der 1 ein ganz sicheres anfängliches Par aus. Zwei Löcher später gelingt dann das erste Highlight, denn der Oberwarter locht auf der 3 fast die Annäherung und lässt sich nur noch wenige Zentimeter zum ersten Birdie übrig. Am ersten Par 5 gleich danach zeigt sich, dass auch der Putter gut auf Temperatur ist, denn aus 2,5 Metern leuchtet rasch Birdie Nummer 2 auf der Scorecard auf.

Nur kurz gönnt er sich dann eine kleine Verschnaufpause, ehe er sich aus drei Metern auf der 6 schon den dritten roten Eintrag krallt und so bereits im soliden Mittelfeld ankommt. Erst auf der 11 kommt erstmals wirklich etwas Stress auf, nachdem er aus dem Fairwaybunker den Ball nicht am Grün unterbringt. Dank eines starken Chips kann er den ersten Schlagverlust aber verhindern. Das Kurzspiel gelingt auch danach weiterhin am Sonntag auf den Punkt, denn nach Pitch und Putt leuchtet am Par 5 der 12 der vierte Schlaggewinn auf.

Fehler perfekt ausgekontert

Am Par 3 der 14 kann ihn dann nach verfehltem Grün allerdings auch ein Chip nicht mehr vor dem ersten Fehler bewahren, womit er auch angesichts der weiterhin sehr tiefen Scores sofort etliche Ränge einbüßt. Der achtfache European Tour Sieger hat aber die passende Antwort parat und stopft zunächst auf der 16 aus fünf und danach am Par 5 der 17 aus 2,5 Meter die fälligen Birdieputts und dockt damit vorerst endgültig an den Top 10 an.

Zum Abschluss schließt er auch noch mit der 18 Frieden, denn nach nur knapp verfehlter Grünattacke schnürt er mit Chip und Putt noch den finalen roten Hattrick und unterschreibt so sogar eine mehr als sehenswerte 66 (-6). Diese pusht ihn zwar zum Ende seiner Runde vorerst unter die Top 10, nachdem allerdings auch danach weiterhin ultratief gescored wird, rutscht er noch bis auf Platz 23 zurück. Shane Lowry (IRL) packt auf die 66 (-6) und die 68 (-4) der ersten beiden Spieltage am Sonntag noch eine 65 (-7) drauf und schnappt sich damit beim Flagship-Event der DP World Tour bei gesamt 17 unter Par mit einem Schlag Vorsprung auf Jon Rahm (ESP) (62) und Rory McIlroy (NIR) (67) den Sieg.

„Das war ein unglaublich emotionaler Sieg für mich, aber auch für die Good Guys, die ihre Heimattour unterstützen,“ zeigt sich Lowry aus mehreren Gründen überglücklich über das kräftige Lebenszeichen vor ausverkauftem Haus in Wentworth.

Endgültiger Abschied?

Bernd Wiesberger zeigte in Wentworth, dass er absolut noch in der Lage ist in einem topbesetzten Feld auf europäischem Boden mitzuhalten. Durch die lange Pause vom Turniergolf merkte man dem Burgenländer aber doch die fehlende Konstanz an, was sich etwa am Samstag in einer eher durchwachsenen 72 (Par) bemerkbar machte. Mit der 66er Finalrunde zeigte er am Sonntag zwar die absolut richtige Reaktion, wirklich Kapital kann er aus dem durchaus sehenswerten Auftritt jedoch trotz eines massiven Vorstoßes im Klassement nicht schlagen.

Zum einen lässt er aufgrund der zähen zweiten Runde einiges an Preisgeld liegen und auch in punkto Weltranglistenposition und Ryder Cup Qualifikation hilft ihm das Abschneiden nur bedingt weiter. 77.000 Euro Preisgeld bringt der 23. Rang ein, während im World Ranking nur 1,91 Pünktchen aufs Konto wandern, was sogar einen Rückfall vom 109. auf den 111. Rang bedeutet.

Im Race to Dubai kann er zwar 12 Plätze gutmachen (Position 85), rangiert jedoch nach wie vor deutlich hinter der Cut-off Marke fürs große Tourfinale in Dubai. Ob und wann Bernd das nächste Mal auf der DP World Tour zu sehen sein wird steht noch in den Sternen, denn derzeit hat er auf seinem Turnierkalender noch keine weiteren Turniergolf-Stationen veröffentlicht.

Auch aus Wentworth könnte es für Bernd am Sonntag ein endgültiger Abschied gewesen sein, denn sollte beim erwarteten Gerichtsurteil im Februar die DP World Tour Recht bekommen, dürfte er aufgrund seines Wechsels nicht mehr auf der großen europäischen Golfbühne abschlagen, womit er in Zukunft auch beim Flagship Event nur eine Zuseherrolle einnehmen würde.

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