Sepp’s zweiter Streich

JOHN DEERE CLASSIC – FINAL: Sepp Straka erwischt am Sonntag im TPC Deere Run einen Traumtag und holt sich trotz eines Doppelbogeys an der 18 mit der 62 (-9) und bei gesamt 21 unter Par seinen zweiten PGA Tour Sieg der Karriere, womit nicht nur langsam aber sicher der Ryder Cup immer stärker in den Fokus rückt, sondern er außerdem auch den Geschichtsbüchern weitere Einträge hinzufügt.

Sepp Straka ist einmal mehr Österreichs Garantie für neue Golfrekorde, denn nachdem der ehemalige Georgia Bulldog der erste heimische Spieler auf der PGA Tour war, sorgte er vergangene Saison mit dem Sieg bei der Honda Classic für einen absoluten Meilenstein der heimischen Golfgeschichte. Daraus resultierend bespielte er danach als erster in rot-weiß-rot das „Tournament of Champions“ und fuhr erst vor wenigen Wochen bei den PGA Championship das erste Top 10 Ergebnis eines Österreichers bei einem Major ein.

In dieser Woche gehen die Rekorde nun munter weiter, denn nach einer völlig verpatzten Auftaktrunde – Sepp notierte am Donnerstag nur eine 73 (+2) und rangierte damit lediglich auf Rang 133 – deutete schon nicht mehr vieles überhaupt auf eine Wochenendteilnahme hin. Ab Freitag agierte der 30-jährige aber plötzlich wie ausgewechselt und knallte mit einer 63 (-8) seine bis dahin tiefste PGA Tour Runde der Karriere hin, womit er sich sogar in Schlagdistanz zu den Top 10 brachte.

Am Moving Day ließ er dann eine fehlerlose 65 (-6) folgen und räumte sich so bei vier Schlägen Rückstand auf die Spitze Außenseiterchancen auf den Sieg ein. Dieser soll am Sonntag dann auch mit etwas Nervenflattern gelingen, womit er erneut Einträge für die Geschichtsbücher liefert, denn nach einer derart verkorksten ersten Runde konnte noch niemand am Ende die Trophäe in die Höhe stemmen.

Birdiemaschine Sepp

Perfekt findet er gleich auf der 1 in den Finalag, denn nach perfekter Annäherung bis auf 1,5 Meter zur Fahne sackt er prompt ein anfängliches Birdie ein. Richtig angespornt vom Erfolgserlebnis knallt er am Par 5 danach die Attacke bis auf knapp sieben Meter zum Loch und lässt mit heißem Putter sogar den Adler landen, womit er sich bereits in die erste Verfolgerposition spielt. Das ändert sich dann schon auf der 4, denn am kurzen Par 4 zündet er vom Tee ein Vollbrett, lässt sich nur eine Pitchdistanz ins Grün übrig und locht souverän aus 2,5 Metern zum nächsten Schlaggewinn, womit erstmals sogar die „1“ aufleuchtet.

Nachdem am Par 5 der 10 der Birdieputt knapp nicht fallen will, holt er das Birdie prompt auf der 11 aus zwei Metern nach und heizt damit auch seinen Putter sofort wieder an, denn mit mittlerweile in Flammen stehendem 14. Schläger fällt danach auch am Par 3 der 12 aus vier und auf der 13 aus drei Metern die Birdieversuche, womit er bereits bei 10 unter Par für den Tag und insgesamt -22 hält. Genug hat er damit aber noch keineswegs, denn auf der kurzen 14 chippt er bis auf einen Meter zur Fahne und macht gleich munter weiter.

Nachdem er sich am Par 5 der 17 jedoch aus dem Grünbunker nicht mehr zum Birdie scramblen kann und schließlich wie aus dem Nichts auf der 18 die Annäherung wassert, muss er nicht nur die mögliche 59 abhaken, sondern tritt sich sogar ein Doppelbogey ein. Damit notiert er zwar die immer noch ganz starke 62 (-9), macht bei gesamt 21 unter Par die Türe für die Verfolger aber wieder unangenehm weit auf. Nachdem jedoch keiner der Verfolger die Einladung annimmt, darf sich Sepp am Ende sogar zu einem souveränen Sieg gratulieren lassen.

Ryder Cup wird zum Thema

„Die 18 war natürlich extrem ärgerlich. Ich wollte den Ball Mitte Grün spielen, hab ihn aber von Beginn an gepullt und der Wind hat ihn dann noch zusätzlich in Richtung Wasser getragen. Das war natürlich echt unnötig, aber es war der erste schlechte Schlag heute. Die mögliche 59 hatte ich nicht wirklich im Kopf zu dieser Zeit, da waren die Gedanken eher, dass ich das Turnier gewinnen will“, so Sepp, der in dieser Woche mit Kevin Kisners (USA) Caddie Duane Bock an der Tasche zum bereits zweiten Mal seinen persönlichen PGA Tour Rekord der tiefsten Runde unterbietet, direkt nach dem Recording.

Mit dem Sieg drängt sich Österreichs Nummer 1 auch bei Ryder Cup Captain Luke Donald (ENG) für das europäische Aufgebot in Rom auf, denn sichtlich kommt Sepp just zur heißen Phase der Qualifikation wieder so richtig in Fahrt. Zeigt die Formkurve auch in den kommenden Wochen derart steil nach oben, wird am gebürtigen Wiener wohl kein Weg vorbei führen, womit die Alpenrepublik zum zweiten Mal in Folge beim Kontinentalvergleich mit den USA doppelt Grund zum Daumendrücken hätte.

Darüber hinaus fährt Sepp nicht nur 1.332.000 Dollar an Preisgeld ein und zieht in der Weltrangliste deutlich weiter nach vor, womit er die Top 50 auf absehbare Zeit souverän absichert, auch im FedEx-Cup marschiert er bis auf Platz 18 und hat damit wohl bereits sogar die erneute Teilnahme an der Tour Championship in Atlanta ziemlich sicher in der Tasche.

Leaderboard John Deere Classic

>> SKY überträgt Live und in HD von den John Deere Classic.

FOLLOW US... twitterrssyoutubetwitterrssyoutube
SHARE... FacebooktwitterredditpinterestlinkedinmailFacebooktwitterredditpinterestlinkedinmail