Leichtigkeit vermisst

US OPEN – 2. RUNDE: Sepp Straka lässt am Freitag zwar die Leichtigkeit der Auftaktrunde vermissen, stemmt aber immerhin bei seinem ersten Major der Karriere ohne jegliche Probleme den Cut. Bernd Wiesberger erschwert sich das Leben mit etlichen Ungenauigkeiten enorm, rettet sich in Pebble Beach aber mit späten Birdies noch ins Wochenende.

Sepp Straka stürmt nicht nur gleich bei seinem Major-Debüt ins Wochenende, sondern tut dies auf Position 19 mehr als nur überzeugend. Zum Vergleich: Bernd Wiesberger benötigte vier Versuche um erstmals bei einer US Open zu cutten – immerhin rettet sich der Burgenländer auch in Pebble Beach so gerade noch in sein zweites Finale beim Major der USGA.

Straka legt Blitzstart in Runde 2 hin

Sepp ist am Freitag Nachmittag sofort voll auf Betriebstemperatur, denn einen perfekten ersten Abschlag weiß er auszunützen, legt den Ball danach bis auf zwei Meter zum Stock und verwertet die erste Birdiechance eiskalt. Schon auf der 2 kommt dann nach einem Drive in den Fairwaybunker erstmals etwas Stress auf. Sepp bringt den Ball aber ohne Probleme am Grün unter und nimmt ein wichtiges Par mit.

Auf der 4 kratzt er dann schon am „Shot of the day“, denn der Longhitter zieht vom Tee den Driver voll durch und trifft das 306 Meter weit entfernte kleine Grün scheinbar ohne Mühe. Zwei Putts später ist so das nächste Birdie eingesackt. Am Par 3 danach setzt es dann aber den ersten echten Schock, denn nach verzogenem Teeshot muss er aufs Grün chippen und benötigt danach aus nicht einmal drei Metern gleich drei Anläufe, womit er sich mit dem Doppelbogey alles bislang erarbeite wieder zunichte macht.

Vergebliche Birdiesuche

Die Schweißperlen stehen ihm dann auch auf der 6 – dem einzigen Par 5 der Frontnine – wieder auf der Stirn. Trotz verzogenen Drives kommt er mit Par aber glimpflich davon. Danach spult er großteils grundsolide Pars ab, auf weitere Birdies muss er aber noch warten. Unangenehm wird es dann kurzfristig wieder auf der 12, denn nach einem deutlich verfehlten Grün lässt er sich noch einen Tester aus knapp drei Metern zum Par übrig, den er aber souverän besteht.

Eine Bahn später gelingt diese Übung dann aber nicht mehr, denn aus dem Sand bringt er den Ball nur auf gut sieben Meter zum Loch und kann diesmal das Par nicht mehr kratzen. Auch danach hat er weiterhin Probleme die Leichtigkeit vom ersten Spieltag wiederzufinden, denn nach einem leicht verzogenen Drive muss er auf der 16 erneut aus sieben Metern das Par retten, was er diesmal aber ohne mit der Wimper zu zucken perfekt löst.

Noch intakte Chancen

Richtig stabil wird Sepp’s Spiel aber trotz des starken Parsaves nicht, denn am schwierigen Par 3 der 17 biegt der Abschlag unangenehm nach links ab und Sepp kann aus dem Rough hinter dem Grünbunker die 3 nicht mehr auf die Scorecard retten. Auf der 18 bleibt die Grünattacke dann zwar im Sand hängen, das abschließende Birdie kann dies aber nicht verhindern. Mit der 72 (+1) benötigt der Georgia Bulldog zwar um vier Schläge mehr als noch zum Auftakt, Sepp cuttet aber gleich bei seinem allerersten Major der Karriere nicht nur ohne jegliche Probleme ins Wochenende, sondern wahrt vom 19. Rang auch die Chance auf ein absolutes Topergebnis.

Das Hauptproblem im Spiel des gebürtigen Wieners ist am Freitag ganz klar die etwas verlorengegangene Genauigkeit. Zum Auftakt hat er lediglich zwei Fairways verfehlt, am Freitag tritt er hingegen nur noch deren acht, was sich klarerweise in Folge auch auf die Annäherungen auswirkt, denn nur noch jedes zweite Grün erreicht er in Regulation. Da er darüber hinaus mit 30 Putts um gleich vier mehr benötigt als noch am Donnerstag, ist die etwas verkrampfte Runde rasch erklärt.

Wiesberger mit Kampf und Krampf

Bernd Wiesberger beginnt seinen zweiten Arbeitstag in Pebble Beach unaufgeregt mit einem Zweiputt zum Par. Nur eine Bahn später folgt dann aber schon der erste echte Schockmoment für den Oberwarter: Nach einer deutlich verzogenen Annäherung, bleibt er aus dem dicken Zeugs sogar im Grünbunker hängen und erreicht erst mit dem vierten Schlag überhaupt die Puttingfläche. Aus gut zwei Metern spielt aber der Putter mit und verhindert schlimmeres als das Bogey.

Auch auf der 3 hat er wieder Probleme, was vor allem an extrem ungenauen Annäherungen liegt. War es auf der 2 noch die rechte Seite, die ihn in Probleme brachte, so ist es diesmal die linke. Da dort noch dazu ein Bunker lauert und er aus dem Sand das Par nicht mehr retten kann, ist das zweite Bogey, das ihn bis an die Cutlinie zurückwirft, Gewissheit.

Nachdem er auf der 4 ein starkes Wedge auf knapp drei Meter zur Fahne legt kann er erstmals am Freitag etwas Zählbares mitnehmen und verkürzt auf nur noch 1 über Par. Auch am ersten Par danach hat er wieder alle Hände voll zu tun. Nach Abschlag in den Bunker geht sich aus gut drei Metern aber noch der Parsave aus.

Mit den Eisen ist Bernd nach wie vor etwas auf Kriegsfuß, denn auch der Abschlag auf der 7 (Par 3) findet sein Ziel nicht und da der Up & Down diesmal nicht gelingen will, steht sein Score wieder bei 2 über Par. Richtig stressfrei wird es auch danach nicht, denn einmal mehr verfehlt er auf der 9 ein Fairway und muss gezwungenermaßen vorlegen. Ein perfektes Wedge bremst sich aber knapp bei der Fahne ein und er kann so noch das Par notieren.

Hinter die Linie

Ganz bitter wird es dann aber auf der 11. Erneut verfehlt ein Abschlag sein Ziel und Bernd kommt aus dem dicken Zeugs einfach nicht raus. Zu allem Überfluss ist dann auch noch der Grünbunker im Weg, weshalb überhaupt erst der fünfte Schlag aufs Grün findet. Mit dem Doppelbogey rutscht Bernd weit zurück und muss nun sogar gleich zwei Schläge gutmachen um sich wieder auf Wochenendkurs bringen zu können.

Auf der 14 – dem ersten Par 5 der zweiten Neun – streikt dann auch noch der Putter, denn trotz einer versandeten Grünattacke gibt er sich aus 1,5 Metern noch die Birdiechance, die das Gerät fürs Kurzgemähte aber nicht in Zählbares ummünzen kann. Fast trotzig legt er danach auf der 15 das Eisen auf ähnlich Distanz zur Fahne und löst die Aufgabe diesmal eindeutig besser.

Wichtige Birdies

Das Birdie heizt gegen Ende der Runde auch den Putter sichtlich auf, denn auf der 16 bringt er den Ball zwar am Grün unter, aus knapp neun Metern kann man aber kaum von einer zwingenden Birdiechance sprechen. Nur gut, dass der Putter das nicht weiß, denn gefühlvoll rollt er den Ball ins Loch und bringt sich damit auch wieder auf Wochenendkurs. Souverän spult Bernd dann die verbleibenden beiden Bahnen ab, unterschreibt so die 73 (+2) und darf damit als 56. auch am Samstag in Pebble Bach noch auf Birdiejagd gehen.

„Das war heute leider über weite Strecken nicht mein bestes Golf. Musste ordentlich kämpfen um am Wochenende noch dabei zu sein,“ war das mehr Kampf und Krampf bislang für ihn in Pebble Beach, „werde versuchen am Wochenende mit der positiven Energie der letzten 6 Loch von heute zu spielen und mich am Leaderboard noch etwas nach vorne zu schieben.

Die große Zitterpartie am Freitag ist bei einem Blick auf die Statistik rasch erklärt, denn mit nur zehn getroffenen Grüns beraubt sich Bernd selbst seiner größten Stärke und ist oft zum Scrambeln gezwungen. Gut für den Burgenländer, dass zumindestens der Putter mitspielte, denn mit 27 Putts kann er sich durchaus zufrieden zeigen.

Die Runde des Tages geht Gary Woodland mit der 65 auf. Der US-Boy sichert sich 6 Birdies und verdrängt dank fehlerloser Leistung noch Auftaktleader Justin Rose auf Position 2. Tiger Woods kommt dagegen weiter nicht in die Gänge und fällt mit der 72 auf Even Par und Position 32 zurück.

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