Trotz Fehlern auf Kurs

US MASTERS – 1. RUNDE: Bernd Wiesberger legt bei anspruchsvollen Platzverhältnissen – kein einziges Loch außer den Par 5 weist zum Auftakt einen Durchschnittscore unter Par auf – im Augusta National GC zwar einen bärenstarken Start hin, stolpert mit zu fehleranfälligem Spiel aber noch über etliche Bogeys. Mit der 74 liegt der Burgenländer aber klar auf Cutkurs und hat auch die Topränge noch locker in Reichweite.

Fünf Starts – fünf Cuts – in dieser Tonart möchte Bernd Wiesberger jetzt auch sein halbes Dutzend beim Masters voll machen. Allerdings stehen die Vorzeichen so schlecht wie noch nie zuvor. Beim letzten Auftritt in Augusta im November des Vorjahres offenbarten sich erstmals die gravierenden Schwungprobleme im langen Spiel, die sich seitdem eher verschärften als verbesserten, was sich mit dem Herausfallen aus den Top 50 der Welt schmerzlich manifestierte. So kommt der Oberwarter nach einem freien Wochenende in San Antonio zumindest frisch zum ersten Major des Jahres, mit ein paar Tagen zusätzlich an Vorbereitung. Ein 22. Platz beim Debüt 2015 ist die persönliche Bestmarke, die er heuer überflügeln will.

Gleich auf der 1 hat der Burgenländer dann zwar etwas Pech, dass der Drive noch in den Fairwaybunker kippt, aus dem Sand erreicht er aber ohne gröbere Probleme das Grün und hat zwei Putts später ein anfängliches Par auf der Scorecard stehen. Zumindest in der frühen Phase scheint Bernd die Timing-Probleme der letzten Wochen wieder im Griff zu haben, denn nach starkem Abschlag verfehlt er zwar am Par 5 mit der Attacke das Grün, dank starkem Kurzspiel geht sich aber schon auf der 2 das erste Birdie aus. Das gute Gefühl bewahrt er sich auch auf der 3, wo sich nach zwei starken Eisen aus drei Metern sofort die nächste Chance ergibt und mit weiterhin heißem Putter ist der erhoffte starke Start endgültig in trockenen Tüchern.

Unnötiger Fehler

Auch am schwierigen Par 3 der 4 passt der Teeshot bei stäker werdendem Wind richtig gut, allerdings kühlt wie aus dem Nichts plötzlich der Putter aus und lässt ihn aus gut neun Metern gleich dreimal ansetzen, womit er nach den beiden schnellen Birdies auch das erste Bogey einstecken muss. Auf der 5 rollt die Annäherung etwas zu lange aus und macht es sich schließlich im Bunker bequem. Dass er das unnötige Dreiputtbogey aber gut verbarbeitet hat zeigt er mit einem gefühlvollen Sandschlag, der am Ende das wichtige Par ermöglicht. Zum ersten Mal zieht dann auf der 7 ein Abschlag unangenehm nach links, weshalb er nur den Ball unter den Bäumen durchquetschen kann. Am Ende geht sich das Par nicht mehr aus, was sein Score wieder auf Level Par stellt.

Lange muss er aber nicht aufs nächste Birdie warten, denn schon am darauffolgenden Par 5 locht er einen starken Putt aus gut acht Metern und krallt sich so postwendend wieder das Minus als Vorzeichen. Sofort treibt es den Puls jedoch wieder in die Höhe, da auf der 9 der Abschlag diesmal etwas zu weit rechts bleibt. Von den Piniennadeln aus findet er nur den Grünbunker, scrambled sich aber sehenswert zum Par und kommt so im roten Bereich auf den Backnine an. Auch auf der 10 versandet die Annäherung wieder und aus vier Metern springt diesmal der Putter nicht mehr rettend ein, womit er kurz vor dem Amen Corner – der berühmte Stretch der Löcher 11 bis 13 – den erneuten scoretechnischen Ausgleich einstecken muss.

Stoßgebete im Amen Corner

Nach einem sicheren Par auf der 11 erwischt es ihn dann am Par 3 über Rae’s Creek mit dem nächsten Fehler, nachdem er das Grün überschlägt und den Chip danach zu kurz lässt. Damit liegt der 35-jährige auch erstmals beim Masters 2021 über Par. Die Stoßgebete des Bernd Wiesberger kann man aus dem Amen Corner nach der 13 nun sogar bis ins Burgenland hören, denn zunächst wassert er am Par 5 sein Holz 3, gibt sich nach Drop eine eher unbefriedigende Pitch-Distanz ins Grün und lässt danach noch dazu den Ball auf der Welle oben liegen. Da der Downhiller aus vier Metern nicht fällt, hat er prompt das nächste Bogey picken und kommt nur mit einem Score von 2 über Par aus Augusta’s Herrgottswinkel wieder raus.

Richtig kurios wird es aber auf der 15. Anders als im November bringt er diesmal den Ball ohne Backspin am Grün unter und legt die Attacke am Par 5 souverän aufs Kurzgemähte. Richtig lernen kann er von der Puttlinie des Flightpartners knapp hinter ihm aber nicht, da er den Downhiller kurzerhand vom Grün ins Wasser schiebt und so am Ende sogar den nächsten Schlag abgibt. Auf der 16 lässt er dann noch eine gute Möglichkeit aus knapp drei Metern ungenützt verstreichen, locht dafür auf der 17 aus dem Grünbunker und arbeitet sich so immerhin wieder ins Mittelfeld nach vor.

Auf der 18 ergibt sich dann sogar noch eine gute Möglichkeit, die er aus vier Metern jedoch verstreichen lässt. Mit der 74 (+2) wird er sich angesichts des Blitzstarts wohl nur bedingt zufrieden zeigen, immerhin aber liegt er damit als 30. auf Cutkurs und hat auch die Topränge bei nur drei Schlägen Rückstand noch klar in Reichweite. Justin Rose (ENG) legt einen bärenstarken Auftakt hin. Der Olympiasieger von Rio liegt zwar nach sieben Bahnen mit zwei Bogeys und keinem Birdie bereits bei 2 über Par, zündet dann aber den Turbo, hält weitere Fehler gekonnt fern und pusht sich mit einem Eagle und gleich sieben Birdies noch zur 65 (-7), was ihn unangefochten den Ton angeben lässt.

Leaderboard US Masters

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