Eiskalt abgefangen

TURKISH AIRLINES OPEN – FINAL: Matthias Schwab muss nach eiskalter Performance auf den Grüns im Montgomerie Maxx Royal in ein 6er-Stechen, zieht dort am vierten Extraloch aber gegen Tyrrell Hatton (ENG) knapp den Kürzeren.

Matthias Schwab liefert sich am Finaltag der Turkish Airlines Open regelrecht eine Schlacht für die Ewigkeit, die am Ende aber zu Ungunsten des Steirers ausfällt. Mit vielen ausgelassenen Chancen auf den Grüns muss er am Ende sogar in ein 6er-Stechen – das erste seit den Alfred Dunhill Championship im Jahr 2003 – und hat dort am Ende mit einem kurzen verschobenen Parputt gegen Tyrrell Hatton knapp das Nachsehen.

Dabei zeigte er nach zwei starken ersten Spieltagen auch am Moving Day wieder herausragendes Golf und baute seinen Vorsprung an der Spitze mit einer 66 (-6) sogar auf drei Schläge aus. Die Konkurrenz hatte sogar „Glück“, dass der Rohrmooser auf der 12 ein Doppelbogey einstreute, denn ansonsten würde der 24-jährige mittlerweile wohl bereits am Horizont verschwunden sein.

Ganz cool findet sich Matthias dann als der große Gejagte am Beginn auch gut zurecht, denn standesgemäß nimmt er vom Par 5 der 1 nach recht gutem Chip das anfängliche Birdie mit und hält so die Konkurrenz angenehm auf Distanz. Auch auf der 2 ergibt sich nach ganz starkem Teeshot eine super Möglichkeit, der Putt streift aber nur die Lochkante. Prompt gibt er sich auch auf der 3 wieder die Chance, doch auch diesmal will der Birdieputt seinen Weg ins Ziel nicht finden.

Langer Leerlauf

Einmal mehr ist es dann aber mit der 4 ein Par 5, dass dem Schladming-Pro wohlgesonnen ist, denn nach weiterem starken Chip ist das zweite Birdie des Tages in trockenen Tüchern, was ihn auch weiterhin solide an der Spitze hält. Am langen Par 3 der 5 kommt dann nach dem ersten wirklich eher zähen Schlag Stress auf. Zwar passt der lange Sandschlag recht gut, der Tester zum Par lippt aber aus, weshalb er sich schließlich mit dem ersten Bogey anfreunden muss.

Sowohl auf der 6 als auch auf der 7 legt er sich nach starken Drives und guten Eisen aber schon die nächsten richtig guten Birdiemöglichkeiten auf. Beide Male kann er den Sack zu roten Einträgen aber knapp nicht zumachen. „Ich versuche einfach weiter aggressiv zu spielen, denn Pars alleine werden nicht reichen. Ich bin jetzt schon einige Male in den letzten Gruppen gewesen bei den neun Top 10 Ergebnissen bisher, neu ist die Situation deshalb für mich nicht mehr, aber es ist alles leichter gesagt als getan“, so Matthias nach dem Abschlag auf der 9.

Nachdem die Annäherung auf der 9 um einen knappen halben Meter zu kurz im Flug ist, muss er erneut sein starkes Kurzspiel bemühen, zieht sich mit ganz starkem Chip aber ohne Probleme aus der Affäre. Vor den letzten neun Bahnen des Turniers geht Matthias so mit einem einzigen Schlag Vorsprung auf die Konkurrenz in die entscheidende Phase.

Touch eingebüßt

Das „Dilemma“ mit den ausgelassenen Chancen setzt sich aber auch zu Beginn der zweiten Neun weiter fort, denn erneut gibt er sich nach gutem Wedge die Birdiemöglichkeit, doch wieder spielt der Putter nicht mit. Nach einem eingebunkerten Drive muss er auf der 11 vorlegen und verabsäumt es mit einem Par sich wieder etwas von den Verfolgern abzusetzen.

Erst auf der 13 bricht dann endlich wieder der lange andauernde Birdiebann, denn nach starkem Eisen legt er sich am Par 5 sogar die Eaglechance auf. Damit verteidigt der Schladming-Pro auch noch hartnäckig die alleinige Spitzenposition. Auf der 15 unterstreicht er das Gesagte vom Interview zuvor, denn als einziger im Flight zückt er am kurzen Par 4 den Driver und legt den Ball stark vors Grün. Auch der Pitch passt recht gut, allerdings schleicht erneut der Putt hauchdünn am Loch vorbei. Da allerdings auch Tyrrell Hatton’s (ENG) Birdieputt auslippt, behält er noch die alleinige Führungsrolle.

Weiterhin will am Finaltag auch auf den letzten Löchern das Gerät fürs Kurzgemähte nicht so mitspielen wie Matthias das gerne hätte, denn nach einem weiteren guten Abschlag rollt der Ball genau auf Linie, bleibt aber eine halbe Umdrehung vor dem Loch liegen. Nachdem er auch auf der 17 den Putt zu kurz lässt, können Kitayama (USA), Van Rooyen (RSA) und Perez (FRA) zu Matthias an der Spitze aufschließen, was bedeutet, dass er es mit einem Birdie am abschließenden Par 5 selbst in der Hand hat den Sieg einzufahren.

Ins 6er-Stechen

Eine etwas zu kurze Grünattacke bleibt dann aber in ganz unangenehmer Hanglage vor dem Grünbunker hängen und er kann von dort aus den Ball nur mehr schlecht als recht raushacken. Da danach auch der Birdieputt vom Vorgrün nicht fallen will, muss er nach der 70 (-2) schließlich mit gleich fünf weiteren Spielern ins Stechen, das aufgrund der hohen Spieleranzahl sogar in zwei Flights ausgetragen werden muss.

Dort wird es dann vom Tee richtig unangenehm nachdem der Drive links etwas abbiegt. Er findet aber stark zurück aufs Fairway und schlägt ein Weltklasse-Wedge bis auf einen guten Meter zur Fahne. Der Birdieputt sitzt und so geht es mit Tyrrell Hatton und Kurt Kitayama erneut zurück zum 18. Abschlag.

Diesmal passt dann der Drive perfekt, Matthias hat aber Pech, dass ein richtiger Erdpatzen genau dort am Ball picken bleibt, wo er ihn danach mit dem Eisen trifft. Der Mudball gerät etwas zu weit und aus dem dicken Zeug kann er den Ball nicht zwingend zur Fahne legen. Da aber auch Hatton Und Kitayama nur Pars mitnehmen, geht es wieder zurück zum Abschlag.

Dort verzieht er dann wie auch Kitayama seinen Drive weit nach rechts und muss den Ball durch die Bäume durchquetschen. Vom Semirough aus rollt die Annäherung dann etwas zu lang aus, Matthias locht aber vom Vorgrün einen echten Clutch-Putt und bleibt dem Stechen so erhalten, wo es nun nur noch gegen Tyrrell Hatton weitergeht, nachdem der US-Amerikaner seinen Birdieputt am Loch vorbeischiebt.

Am bereits vierten Extraloch hat er vom Tee nach starkem Drive klare Vorteile, verzieht seine Grünattacke jedoch etwas. Auch der Chip gelingt nicht nach Plan und nachdem er danach auch noch den kurzen Parputt über die Lochkante schiebt, muss er schließlich dem Engländer den Sieg überlassen.

Viel Positives trotz Enttäuschung

Am Ende ist die Enttäuschung klarerweise richtig groß, hatte er doch von Donnerstag weg bis zur 18 am Sonntag die Führungsrolle inne und so knapp wie in dieser Woche war er überhaupt noch nie am ersten ganz großen Wurf dran. Dennoch darf sich der Rohrmooser mit Rang 2 und seinem bereits zehnten Top 10 Ergebnis trösten – keiner auf der Tour hatte heuer mehr. Auch im Race to Dubai macht er einen weiteren Satz und wird kommende Woche als 14. der Jahreswertung eine kurze Turnierpause einlegen, ehe es in Dubai beim großen Tourfinale für ihn weiter geht.

Mit einem Sieg hätte er sogar die Führung in der Ryder Cup Qualifikation übernommen, doch auch so mischt der junge Steirer klar im Kampf um einen der Plätze beim Kontinentalvergleich mit den USA kommendes Jahr in Whistling Straits mit. Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Aspekt ist sein Vorstoß in der Weltrangliste, denn die Top 100 knackt er nun endgültig locker und macht damit auch bereits einen ganz großen Schritt in Richtung Major-Debüt, denn bereits im März stehen die PGA Championship auf dem Programm, wo er nach derzeitigem Stand locker qualifiziert wäre.

„Der Fehler heute war, dass es mir nicht gelungen ist die Entscheidung auf der Runde herbeizuführen. Mein Spiel war okay, aber ich hab einfach zu wenige Putts gelocht und das obwohl diese in der Mehrzahl eigentlich auch gut waren. Im Play-off war es dann wieder sehr eng und der erste Turniersieg wäre klar möglich gewesen“, so Matthias nach der bitteren Entscheidung klarerweise etwas enttäuscht.

Verkorkste Woche

Bernd Wiesberger zeigte am Samstag über weite Strecken durchaus gutes Golf, allerdings bremste sich der Oberwarter einmal mehr in dieser Woche mit einem Doppelbogey aus. Zwar ging sich am Ende mit der 70 seine bislang beste Runde der Woche aus, mit einem 54. Platz kann sich der Führende im Race to Dubai vor der Finalrunde aber wohl keineswegs zufrieden zeigen.

Der Start in den Sonntag gelingt jedoch nach Maß, denn schon die 10 spendiert dem 34-jährigen das erste Birdie. Richtig anknüpfen kann er daran aber nicht, denn sowohl das Par 5 der 11, als auch die lange Bahn der 13 wollen noch keine weiteren Birdies springen lassen. Auch die 18 – das dritte Par 5 der zweiten Neun – lässt er ungenützt verstreichen und kommt so nur im zarten Minusbereich auf den Frontnine an.

Auch die 1 kann er nicht für ein weiteres Birdie nützen und tritt so regelrecht auf der Stelle. Erst die 3 erbarmt sich dann endlich und lässt für den Oberwarter das zweite Birdie des Tages springen. Zwar beendet er die Runde souverän und unaufgeregt und bleibt so am Sonntag sogar fehlerfrei, mit der 70 (-2) gehen sich aber keine großen Sprünge mehr aus. Mit dem 49. Platz verteidigt er zwar seine Führungsrolle in der Jahreswertung, die Chance sich vorne abzusetzen lässt er aber verstreichen.

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