Gefühl geholt

AUSTRIAN OPEN – FINAL: Lukas Nemecz packt am Finaltag im Diamond CC noch eine bogeyfreie 68 aus und marschiert damit nicht nur im Klassement noch bis ins Mittelfeld nach vor, sondern holt sich darüber hinaus auch ein gutes Gefühl für die ab Mittwoch beginnenden EURAM Bank Open in Adamstal. Markus Habeler kann nicht mehr an die starke Leistung vom Moving Day anknüpfen und büßt etliche Ränge ein.

Ganze 123 Tage lange mussten sich Europas Golffans gedulden, denn so lange dauerte es wegen der Coronavirus-Krise bis endlich wieder im Rahmen der European Tour wettkampfmäßig die Bälle flogen. Dank eines Kraftakts von Christian Guzy, Franz Wittmann, Ali Al Khaffaf und Co. hatte Österreich die Ehre das Comeback-Event der Tour auszurichten. Trotz Abwesenheit der großen drei – Bernd Wiesberger, Matthias Schwab und Sepp Straka sind allesamt in den USA – teeten gleich ein Dutzend Österreicher im Diamond CC aus. Ins Finale allerdings schafften es mit Lukas Nemecz und Markus Habeler nur deren zwei.

Bei pitschnassem Wetter fand Lukas Nemecz am Samstag kein richtiges Rezept und schlitterte in eine durchwachsene 77 (+5), was ihm etliche Ränge kostete. Für den 30-jährigen geht es nun vorrangig darum wieder das Vertrauen ins eigene Spiel zu finden um ab Mittwoch in Adamstal neu durchstarten zu können. Der Start gelingt dem Steirer jedenfalls wie geplant, denn gleich vom Par 5 der 1 nimmt er das anfängliche Birdie mit und orientiert sich so rasch nach vor. Die zweite Par 5 Chance der Frontnine lässt er zwar aus, stopft danach allerdings sowohl auf der 5 als auch auf der 6 die fälligen Birdieputts und marschiert so mit Riesenschritten im Klassement in Richtung Norden.

Lukas gibt sich auch in Folge keine Blöße, spult bombensicher die Löcher ab und wartet geduldig auf die nächste sich bietende Chance, die er auf der 9 prompt eiskalt verwertet. Nach dem Turn nimmt der Birdietakt dann spürbar ab, der Murhof-Pro schafft es aber weiterhin gekonnt Fehler zu verhindern und hält sich so im tiefroten Bereich. Dass er am Sonntag vor allem mit den Eisen deutlich genauer ist, zeigt er auch gegen Ende der Runde, denn sowohl auf der 16, der 17 als auch auf der 18 gibt er sich noch gute Birdiemöglichkeiten, allein der Putter will nicht so richtig mitspielen, weshalb er sich am Ende mit der 68 (-4) zufrieden zeigen muss, die ihn auf Rang 34 einreiht.

Mit der bogeyfreien Runde marschiert er aber immerhin noch bis ins gesicherte Mittelfeld nach vor und holt sich darüber hinaus auch ein gutes Gefühl für das am Mittwoch beginnende nächste European Tour Event in Adamstal. „Mit der heutigen Leistung bin ich definitiv zufrieden, denn in Atzenbrugg bogeyfrei zu bleiben ist immer schön. Ich hab auf den Frontnine etliche Putts gelocht, das ist mit auf den Backnine leider nicht mehr gelungen obwohl die Chancen schon da waren“, fasst Lukas die Runde im Anschluss zusammen.

Auch das Selbstvertrauen stimmt, wie er selbst sagt: „Die Runde heute war fürs Selbstvertrauen sehr wichtig. Jetzt geht’s weiter nach Adamstal, wo das Anforderungsprofil gänzlich anders ist. Enorm wichtig werden dort die mittleren Eisen von 8 bis in etwa 6 werden. Die waren heute sehr, sehr gut und ich hoffe, dass ich jetzt ab Mittwoch dort anknüpfen kann, wo ich heute aufgehört habe.“

Kein Vergleich zum Samstag

Markus Habeler zeigte am Moving Day bei widrigen äußeren Verhältnissen richtig starkes Golf und stürmte mit einer 71 (-1) um gut 30 Ränge nach vor. Der Föhrenwald-Pro legt dann am Sonntag einen durchwegs unaufgeregten Start hin, denn das Par 5 der 1 will diesmal keinen Schlaggewinn springen lassen. Auch das zweite Par 5 lässt er ungenützt verstreichen und wie es so oft kommt, rächt sich die ausgelassene Chance prompt auf der 5, denn das Par 4 lässt ihn nur mit einem Bogey zur 6. Teebox marschieren.

Zwar kann er danach sein Spiel wieder stabilisieren, die gesamten vorderen neun Bahnen über bleibt ihm ein Birdie allerdings verwehrt, weshalb er nur im zarten Plusbereich auf die Backnine marschiert. Dort allerdings geht es dann im Eiltempo weiter zurück, denn Bogeys auf der 10 und der 11 kosten klarerweise viele Ränge. Erst am Par 5 der 16 findet er dann den ersten roten Eintrag und verhindert so eine komplett birdielose letzte Runde. Mit der 74 (+2) aber kann sich der 27-jährige am Finaltag klarerweise kaum zufrieden zeigen, wenngleich er als 46. zum allerersten Mal überhaupt Preisgeld von der European Tour mitnimmt.

„Heute war irgendwie ein verflixter Tag. Ich hab eigentlich ganz gut gespielt, aber die Bälle nicht so nah an die Fahnen gebracht und dann auch die Putts nicht gelocht. Ich freu mich jetzt auf Adamstal, das ist ein komplett anderer Platz, aber wunderschön und ich hoffe, dass ich dort meine Leistung bringen kann“, fasst er nach den letzten 18 Bahnen im Interview zusammen.

Wahlsteirer und Fanliebling Miguel Angel Jimenez (ESP) findet am Sonntag nach seinem 77er Ausrutscher vom Vortag wieder in die Spur und beendet die Austrian Open mit einer 70 (-2), die dem 56-jährigen immerhin noch mit Rang 8 ein Top 10 Ergebnis ermöglicht. Marc Warren (SCO) verlässt den Platz als strahlender Sieger. Der Schotte muss bei seiner letzten Umrundung zwar vier Bogeys notieren, findet aber auch sechs Birdies und verweist so schließlich mit einer 70 (-2) und bei gesamt 13 unter Par die Konkurrenz auf die Plätze.

Fotos: GEPA-pictures

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