Denkwürdiges erreicht

3M OPEN – FINAL: Sepp Straka stürmt mit eine wahren Traumrunde im TPC Twin Cities noch bis auf Rang 18 nach vor, macht damit endgültig die Qualifikation fürs PGA Championship in zwei Wochen im TPC Harding Park perfekt und sorgt damit dafür, dass erstmals überhaupt gleich drei Österreicher bei einem Major abschlagen werden. Auch Bernd Wiesberger und Matthias Schwab verabschieden sich mit roten Runden aus Minnesota und zeigen ganz klar, dass die Alpenrepublik auf der PGA Tour langsam in Mode kommt.

Hätte diesen Fall jemand vor in etwa einem Jahr prophezeit, er wäre für verrückt erklärt worden! Nicht nur, dass zum zweiten Mal in Folge gleich drei heimische Spieler auf einem PGA Tour Turnier abschlagen, in Minnesota erreichten sogar alle drei das Wochenende und nehmen schließlich doch beachtenswerte Platzierungen mit. Allen voran Sepp Straka, der am Ende einmal mehr auf US-Boden der stärkste der heimischen drei Golf-Musketiere ist.

Dabei hat Sepp doch einigen Druck auf den Schultern lasten, denn immerhin geht es für ihn noch um die Qualifikation für die PGA Championship in zwei Wochen in San Francisco. Genau dieser Druck beflügelt ihn aber zu einer absoluten Traumrunde und macht deutlich, dass er für seinen zweiten Major-Start der Karriere absolut bereit ist. Von Anfang an wirkt der bullige Longhitter voll motiviert und gibt sich sofort auf der 10 eine gute Birdiechance. Aus 2,5 Metern spielt der Putter aber noch nicht mit. Das Gerät fürs Kurzgemähte will auch auf der 11 noch nicht so wie Sepp, denn aus elf Metern brummt er sich mit einem Dreiputt sogar ein Bogey auf.

Sepp kommt ins Rollen

Lange muss er mit dem Plus vorm Score aber nicht leben, denn am ersten Par 5 geht sich nach Chip und Putt das erste Birdie aus, womit er sein Tagesergebnis wieder auf Anfang stellt. Auf den Geschmack gekommen knallt er am darauffolgenden Par 3 den Ball bis auf einen Meter zum Loch, doch wieder macht ihm am Sonntag der Putter noch einen Strich durch die Rechnung. Eine Bahn später erwärmt sich der 14. Schläger im Bag dann aber deutlich und lässt Sepp aus fünf Metern das verdiente zweite Birdie notieren.

Auf der drivebaren 16 verfehlt Sepp das Grün knapp rechts, der anschließende schwierige Chip wird deutlich zu lang, weshalb er am Ende mit einem Zweiputt-Par sogar noch froh sein kann. Die Par 3 Löcher hat er dafür umso besser im Griff, denn auch auf der 17 legt er den Teeshot ganz stark nebens Loch und hat keinerlei Probleme das nächste Birdie mitzunehmen.

Am Par 5 der 18 spielt Sepp dann seine allergrößte Stärke aus, denn nach zwei Superschlägen liegt der Ball nur noch einen guten Meter neben der Fahne und bereitet so alles für die Adlerlandung vor. Auf den Frontnine beginnt dann auch langsam aber sicher der Putter wieder so richtig zu funktionieren, denn auf der 2 spendiert ihm dieser aus 8,5 Metern ein eher unverhofftes Birdie, was die Runde mittlerweile knallrot erstrahlen lässt.

Wie am Sonntag eigentlich schon fast gewöhnt, passt auch am nächsten Par 3 der Abschlag wieder punktgenau und da mittlerweile der Putter die gewohnte Performance der letzten Wochen abliefert, ist das Birdie auch schon auf der Scorecard vermerkt. Damit hat der 27-jährige aber noch keineswegs genug, denn auch auch der 5 passt der Approach wieder bis auf zwei Meter und erneut sagt der Putter vielen Dank. Des Guten noch nicht genug schnürt er am darauffolgenden Par 5 sogar den Triplepack und stürmt damit endgültig bis an die Top 10 heran.

Wohlverdiente Pause

Ganz souverän spult er die verbleibenden Bahnen ab und unterschreibt so am Ende die mehr als nur sehenwerte 63 (-8), was mit die beste Runde des gesamten Feldes darstellt. Derart stark stürmt er noch bis auf Rang 18 nach vor und verpasst damit nur denkbar knapp ein absolute Topergebnis. Nachdem man Sepp bei der mittlerweile siebten Turnierwoche am Stück die Müdigkeit doch teilweise bereits anmerkte, ist die Top-Performance am Sonntag wohl noch etwas höher einzuschätzen.

Der Absolvent der University of Georgia darf damit auch bereits mit den PGA Championship in San Francisco in zwei Wochen planen, denn mit dem 18. Rang stemmt er nun endgültig die Qualifikation fürs Major in Kalifornien. Zum allerersten Mal überhaupt werden somit im TPC Harding Park gleich drei Österreicher bei einem Major teilnehmen, was die Aufbruchsstimmung im rot-weiß-roten Golf wohl deutlich unterstreicht. Kommende Woche legt Sepp nun eine mehr als nur wohlverdiente Pause ein.

Frühen Fehler weggesteckt

Bernd Wiesberger und Matthias Schwab gehen mit nur drei Schlägen Rückstand auf die Top 10 in die Schlussrunde der 3M Open, leider aus österreichischer Sicht jedoch nicht im gemeinsamen Flight. Unser aus der Heimat eingeflogenes European Tour-Duo peilt dennoch gleich beim zweiten Einsatz in Amerika nach der Coronapause ein absolutes Spitzenergebnis an, das am Ende jedoch nicht ganz gelingen soll.

Bernd bunkert sich gleich zum Start auf der 1 im Fairwaybunker ein, hat allerdings keinerlei Probleme den Ball aufs Grün zu bringen und beweist am Kurzgemähten danach beim Downhiller viel Gefühl, was in einem anfänglichen Par mündet. Auch der zweite Drive will nicht aufs Fairway, denn am Ende fehlt dem Abschlag am Weg übers Wasser ein guter Meter. Mit einem Bogey kann er den Schaden aber noch in Grenzen halten. Bernd setzt schon auf der 3 dann den perfekten Konter, denn nachdem endlich am Sonntag ein Abschlag das Fairway findet, geht sich nach recht guter Annäherung aus knapp vier Metern auch das erste Birdie aus.

Das schärft auch die Eisen sichtlich, denn am ersten Par 3 der Runde knallt er den Teeshot bis auf 1,5 Meter zur Fahne und sackt prompt Birdie Nummer 2 ein. Am Par 5 der 6 reitet der Burgenländer dann die Grünattacke, verfehlt sein Ziel aber knapp rechts. Der Chip danach ist nicht wirklich das Gelbe vom Ei, gut, dass der Putter voll da ist, denn aus sechs Metern locht er zum bereits dritten Birdie ein.

Gut im Spiel

Jetzt glüht sein Scotty Cameron geradezu, denn auch auf der 7 fällt aus vier Metern der Putt und der 34-jährige dockt damit endgültig an den Top 10 so richtig an. Auf den Backnine kühlt er dann jedoch wieder spürbar ab, wie ein Dreiputtbogey aus 15 Metern auf der 11 deutlich beweist. Am ersten Par 5 der zweiten Neun liegt der Ball nach dem Abschlag recht gut am Fairway, Bernd entscheidet sich dennoch für die konservative Variante. Da das Wedge aber alles andere als zwingend gelingt, geht sich schließlich „nur“ das Par aus.

Zwei Löcher später schnellt der Puls dann erneut in die Höhe, nachdem es sich der Approach neben dem Grün im Sand gemütlich macht. Aus schwieriger Lage bringt er den Ball nur auf fünf Meter zum Loch und muss das nächste Bogey einstecken. Auf der kurzen 16 holt er sich den Schlag dann aber wieder zurück, nachdem ihm nach starkem Drive nur ein kurzer Chip und Putt zum roten Eintrag bleibt.

Das heizt sein Spiel gegen Ende noch einmal richtig an, wie auch ein starker Putt aus zehn Metern am Par 3 der 17 zum roten Doppelpack unterstreicht. Auch am Par 5 Schlussloch ergibt sich dann nach gelungener Grünattacke die Birdiemöglichkeit, diesmal allerdings mag der Putter nicht mehr und lässt Bernd dreimal ansetzen. Mit der 68 (-3) kann der Oberwarter zwar die Top 10 nicht mehr knacken, nach dem verpassten Wochenende in Ohio, kann man mit Rang 26 die ansteigende Form aber deutlich erkennen. Kommende Woche bereits wird die Nummer 29 der Welt beim nächsten Event aufteen, wenn in Memphis mit den St. Jude Invitational das nächste WGC-Turnier am Kalender steht.

Erstmals PGA Tour Preisgeld

Matthias Schwab startet mit ganz soliden Pars zwar ohne jegliche Probleme in den Finaltag, verabsäumt es aber in der frühen Phase der vierten Runde sich echte Birdiechancen aufzulegen. Auch das Wedge am ersten Par 5 ist alles andere als zwingend, was den Sprung in den roten Bereich noch verhindert. Erst auf der 7 passt dann erstmals eine Annäherung richtig gut und prompt geht sich aus zwei Metern auch das erste Birdie aus.

Sofort bringt das den Motor so richtig auf Touren, wie ein starker Abschlag am Par 3 danach unterstreicht, der rasch Birdie Nummer zwei ermöglicht. Ohne jeglichen Wackler bringt er dann die Frontnine fehlerlos zu Ende und hat zu Beginn der hinteren Platzhälfte sogar etwas Pech, dass der starke Chip an der Lochkante hängenbleibt.

Zum ersten Mal wird es dann am Par 3 der 13 richtig stressig, denn der Rohrmooser verzieht seinen Abschlag nach rechts und da am Ende der Parputt aus 1,5 Metern nicht ins Loch will, muss er sich mit dem ersten Schlagverlust anfreunden. Matthias stabilisiert sein Spiel aber postwendend wieder und parkt am drivebaren Par 4 der 16 seinen Abschlag nur knapp vor dem Grün. Nach Chip-Putt ist das Birdie so kein Problem.

Gute Woche

Schlussendlich marschiert Matthias Schwab mit einer 69 (-2) zum Recording. Damit geht sich bei den generell sehr guten Scores am Sonntag zwar keine Verbesserung mehr aus, bei seinem erst zweiten Start auf einem regulären PGA Tour Turnier als Professional gibt der 25-jährige Steirer mit Rang 32 aber ein mehr als nur beachtenswertes Bild ab, denn nach dem Missed Cut in der Vorwoche, zeigt er mit dem Abschneiden in Blaine, dass die Formkurve nach der langen Corona-Zwangspause eindeutig stimmt. Bereits kommende Woche wird er bei den Barracuda Championship abschlagen, ehe es weiter nach San Francisco zur PGA Championship geht.

„Ich bin mit dieser Turnierwoche zum Teil zufrieden. Das lange Spiel war durchaus okay, das kurze Spiel, vor allem das Putten, muss ich verbessern. Ich freue mich in diesem starken Teilnehmerfeld gut mitgehalten zu haben und blicke positiv den kommenden Turnieren nach Lake Tahoe und anschließend San Francisco entgegen“, so Matthias nur Minuten nach dem Ende seiner Finalrunde.

Nerven im Griff

Michael Thompson (USA) schnappt sich in Minnesota den Sieg und klettert damit sieben Jahre nach seinem Triumph bei den Honda Classic wieder auf einem Siegerpodest bis ganz nach oben. Dabei findet der 35-jährige mit einem frühen Bogey nur eher schleppend in den letzten Spieltag, dreht danach seine Runde aber mit fehlerfreiem Spiel noch zur 67 (-4) und beweist so seine Nervenstärke. Damit beendet er das Turnier bei ingesamt 19 unter Par und verweist seinen ersten Verfolger Adam Long (USA) (64) mit zwei Schlägen Vorsprung auf Rang 2.

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