Birdies rausgezaubert

PGA CHAMPIONSHIP – 1. RUNDE: Bernd Wiesberger zaubert sich mit gleich zwei eingelochten Bunkerschlägen zu einer 68 und sorgt so in San Francisco für einen gelungenen Start. Auch Matthias Schwab darf sich bei seiner Major-Premiere mit einer 69 über einen roten Auftakt freuen. Sepp Straka komplettiert mit der Par-Runde die feine rotweißrote Leistung.

Drei Jahre nach dem letzten rotweißroten Auftritt bei einer PGA Championship kehrt Golfösterreich gleich mit drei Spielern zurück: Bernd Wiesberger, Matthias Schwab und Sepp Straka sorgen in San Francisco überhaupt für eine Premiere, erstmals mit drei Teilnehmern bei einem Major. Das könnte sich auch als nötig erweisen, ist die österreichische Bilanz beim Major der PGA of America doch äußerst bescheiden.

Bei insgesamt 6 Versuchen – 5 von Wiesberger und 1 von Brier – reichte es überhaupt nur zu einer Wochenendteilnahme, diese jedoch 2014 mit Wiesbergers Auftritt in Valhalla sehr erfolgreich. Unvergessen, wie sich der Österreicher in den Schlussflight mit McIlroy kämpfte und am Ende Rang 15 holte. Der enge Parklandkurs von TPC Harding Park mit seinen hohen Baumreihen und kniffligen Doglegs sollte beim ersten Major 2020 eine würdige Bühne stellen. Für Schwab ist es überhaupt die Majorpremiere, bei der ca. ein 30. Platz reichen könnte um die US-Tourkarte für 2021 endgültig zu lösen. Bei Straka ist es nach der US Open 2019 der zweite Majoreinsatz.

Kunterbunter Start

Bernd Wiesberger geht als erster Österreicher ins Turnier und sorgt gleich auf der 1 für ein spektakuläres Highlight, denn nachdem er die Annäherung aus gut 100 Metern nur im Grünbunker unterbringt, droht es gleich unangenehm zu werden. Der Burgenländer dreht den Spieß aber kurzerhand um und krallt sich aus dem Sand sogar gleich das anfängliche Birdie. Sofort allerdings geht es wieder auf den Ausgangspunkt zurück, denn nach weggepulltem Drive kann er nur den Querpass spielen und muss so prompt auch das erste Bogey einstecken.

Die kunterbunte Anfangsphase setzt sich prompt auch auf der 3 weiter fort, denn endlich passt am ersten Par 3 ein Abschlag recht gut und aus knapp fünf Metern spielt erstmals der Putter eine tragende Rolle und pusht Bernd sofort wieder in den roten Bereich. Das scheint nun auch nach längerer Zeit seine größte Stärke wieder zur Geltung kommen zu lassen, denn ein richtig starkes Eisen bremst sich auf der 5 knapp neben der Fahne ein und aus nicht einmal einem Meter nimmt er sein bereits drittes Birdie dankend mit.

Nur kurz gönnt er sich eine kleine Auszeit, ehe er am kurzen Par 4 der 7 nach gutem Abschlag und gelungenem Pitch das nächste Birdie einsackt, das den richtig starken Start ins Turnier nun endgültig perfekt macht. Langweilig wird es an diesem Tag auch danach nicht, wie ein deutlich links verzogener Teeshot am zweiten Par 3 zeigt. In Folge geht sich das Par nicht mehr aus und Bernd muss nach der heißen Phase eine Abkühlung verdauen. Wie aus dem Nichts ist nun plötzlich die Sicherheit weg und da die nächste Annäherung ebenfalls links wegbiegt, ist der Bogeydoppelpack nicht mehr zu verhindern.

Kaum auf den Backnine angekommen, geht es aber wieder in die richtige Richtung. Nachdem er mit dem Abschag am letzten Par 5 seiner Runde das Fairway findet und sich danach die Grünattacke nur knapp neben dem Grün einbremst, reicht ein gefühlvoller Chip um mit dem nächsten Birdie wieder den Turnaround einleiten zu können. Enden will die leicht wackelige Phase aber trotz des Erfolgserlebnisses auf der 10 nicht, denn ein Dreiputt am Par 3 danach aus zehn Metern radiert ihm das eben herausgeholte Birdie sofort wieder aus.

Das Meiste rausgeholt

Nach einem rechts weggedrückten Drive bleibt es auch auf der 14 unangenehm. Aus dem dicken Zeug macht es sich die Annäherung im Grünbunker gemütlich, von wo aus Bernd den Ball alles andere als zwingend zur Fahne bringt und so den scoretechnischen Ausgleich einstecken muss. Eine Bahn später droht schon der nächste Stress, doch wie schon auf der 1 locht er auch diesmal aus dem Sand kurzerhand ein und dreht so sofort wieder in den Minusbereich ab.

Auf der kurzen 16 legt er sich danach mit starkem Wedge eine richtig gute Chance auf und dreht sein Score schließlich aus 1,5 Meter sofort noch tiefer in die richtige Richtung. Cool und sicher spult der 34-jährige dann die verbleibenden beiden Bahnen ab und marschiert so schließlich mit einer 68 (-2) zum Recording, womit er sich als 20. eine durchaus gute Verfolgerposition auflegt.

Gerade nach dem verpatzten WGC-Turnier in Memphis in der Vorwoche, tut die 68 (-2) wohl besonders gut. Dennoch ist eindeutig noch nicht alles Gold was glänzt im Spiel der Nummer 29 der Welt, denn nur durch etliche Zaubertricks wie gleich zwei gelochte Bunkerschläge steht er am Ende mit einer roten Auftaktrunde wieder im Hotelzimmer. Die Drives waren jedoch bis auf wenige Ausnahmen deutlich besser als noch in Memphis, bei den Eisen ist aber nach wie vor wohl noch Luft nach oben.

„Das war ein anständiger Start heute mit einer 68. Ich hatte aber immer noch das Gefühl, dass ich ein paar Schläge liegengelassen hab, besonders rund um den Turn und auf den Backnine“, fasst er [sic!] danach die erste Runde auf Facebook zusammen.

Gelungene Premiere

Matthias Schwab erwischt es gleich auf der 1 richtig unangenehm, denn aus knapp 15 Metern tritt er sich ein anfängliches Dreiputt-Bogey ein. Der Rohrmooser hat in der frühen Phase der Runde seine Drives durchwegs auf Linie, hat allerdings Pech, dass die Abschläge jedesmal Zentimeter neben dem Fairway zur Ruhe kommen. Am einzigen Par 5 der Frontnine zwingt ihn dies auch zur Vorlage, im Nachhinein betrachtet entpuppt sich dieser Umstand aber als durchaus gut, denn in Folge lässt die lange Bahn das erste Birdie springen, womit er den anfänglichen Faux-pas wieder ausbügelt.

Auf der 5 fordert genau dieser Umstand der haarscharf verfehlten Fairways dann aber fast ein erstes Opfer, denn aus dem unangenehmen Rough kann er nur kurz rauschippen, rettet sich mit einem starken Putt aus knapp vier Metern aber noch zum wichtigen Par. Am kurzen Par 4 der 7 kann er sich dann für sein bislang hochkonzentriertes Spiel belohnen, denn erneut spielt der Putter aus größerer Distanz gut mit und lässt den 25-jährigen erstmals in die roten Zahlen abtauchen.

Voll auf Kurs

Nach starkem Abschlag hat er zu Beginn der Backnine keinerlei Probleme das Grün am letzten Par 5 seiner Runde zu attackieren. Zwar bleibt diese leicht rechts, nach starkem Chip ist das nächste Birdie aber auf der Scorecard eingetragen. Nachdem allerdings auf der 12 der Drive im Rough hängenbleibt und der Schladming-Pro in Folge aus dem dicken Zeug den Ball nur quer aufs Fairway rauspassen kann, muss er das zweite Bogey schlucken.

Souverän nimmt er auf den letzen Löchern dann Pars mit und darf sich so am Ende bei seiner Major-Premiere mit der 69 (-1) gleich über eine rote Runde freuen, die ihn vor der Freitagsrunde als 33. ganz klar auf Cutkurs bringt. „Ich bin vorerst mit dem 33. Platz zufrieden. Der Platz war schwer zu spielen. Das tiefe Rough, die hohen, zum Teil weit in die Fairways reichenden Zypressen und der Wind sorgten für schwierige Bedingungen.
Fehler führten zumeist zu Schlagverlusten. Trotz eines Dreiputt-Bogeys auf dem ersten Loch war das Putten stark. Der Cut sollte durchaus möglich sein,“ blickt der Majorneuling optimistisch dem Freitag entgegen.

Straka kann hohes Tempo nicht durchziehen

Sepp Straka geht erst mit einer der letzten Startzeiten auf die Runde und krallt sich bei auffrischendem Wind mit einem gelochten Dreimeterputt sofort das erste Birdie. Der Putter ist auch danach auf Temperatur, denn nach einem leicht verzogenen Abschlag und einer etwas zu kurzen Annäherung muss ihm der 14. Schläger im Bag aus 3,5 Metern das Par kratzen. Am einzigen Par 5 der vorderen Neun bunkert er zwar die Grünattacke ein, nach einem gefühlvollen Sandschlag bleibt aber nicht mal mehr ein Meter zum bereits zweiten Birdie über.

Eine weitere Stresssituation meistert der 27-jährige souverän aus dem Grünbunker der 6 und verteidigt seine weiße Weste. Das überlange Par 3 der 8 knöpft ihm erstmals einen Schlag ab, nachdem er den Ball nicht voll erwischt und über Chip und Putt das Par nicht mehr halten kann.

Am zweiten Par 5 geht der Longhitter nach Drive knapp ins Rough leer aus. An der 12 steht ihm erneut ein Grünbunker im Weg, das Sandy Par schüttelt er jedoch locker aus dem Ärmel. Ein leicht verzogenes Eisen ins 13. Grün führt jedoch zum Bogey und lässt ihn auf Even Par zurückfallen. Bei nicht mehr ganz so guten Bedingungen für die späten Starter hat Sepp im langen Spiel immer mehr zu kämpfen. An der 15 buddelt er sich mühsam vom Fairwaybunker über das Rough aufs Grün vor und kassiert Bogey Nummer 3. Am 17. Grün ist es der Putter, mit dem Straka aus 10 Metern und dem Birdie seine Par-Runde und damit mit Position 48 seinen Auftakt rettet.

Day stürmt früh zur Spitze

Die ehemaligen PGA-Champions Jason Day und Martin Kaymer dominieren die frühe Phase der 2020 Meisterschaft: der Australier stürmt mit fehlerloser 65 zur Spitze, die auch Martin Kaymer dank toller langer Putts (unter anderem zum Eagle aus 14 Metern) erreicht. Dem Deutschen kostet erst das Bogey auf seinem Schlussloch die Führung.

Auch Titelverteidiger Brooks Koepka als Dritter (-4) und Tiger Woods als 20. (-2) mischen mit frühen Startzeiten voll mit. Aus der Nachmittagsgruppe kann nur Brendon Todd ganz vorne mithalten und egalisiert mit der 65 noch die Führung. Bryson DeChambeau ist zu stark für seinen Driver, killt diesen am 7. Abschlag und reiht sich dennoch bei -2 auf Position 20 ein: „Das musste ja irgendwann mal passieren,“ nimmt er gelassen die Effekte seiner Muskelkraft zur Kenntnis.

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