Finale Regenschlacht

EURAM BANK OPEN – FINAL: Lukas Lipold wird an einem von heftigen Regenfällen geprägten Finaltag im GC Adamstal mit Rang 24 noch Österreichs bester beim Heimevent. Markus Brier klettert noch um ein paar Ränge nach oben, Timon Baltl und Lukas Lipold fallen zurück.

Lukas Nemecz und Lukas Lipold starten mit klar intakten Chancen auf ein Topergebnis in den letzten Spieltag der Euram Bank Open. Beide konnten an einem durch wechselnde Verhältnisse geprägten Moving Day eine 68 (-2) notieren und haben weisen damit auf die Top 10 vor den letzten 18 Bahnen lediglich zwei Schläge Rückstand auf.

Lukas Nemecz tritt sich dann bei schon zu Beginn recht diffizilen Verhältnissen schon auf der 2 ein frühes Bogey ein, rückt sein Score aber immerhin prompt mit einem Par 5 Birdie danach wieder zurecht. Die schwierige zweite lange Bahn der vorderen Platzhälfte entpuppt sich dann aber wie schon am Freitag als Spielverderber und hängt dem 30-jährigen den zweiten Schlagverlust des Tages um. Die 13 gleicht sein Tagesergebnis dann bei wirklich bereits komplett durchnässten Bedingungen wieder aus, er verhaspelt sich danach aber leider am einzigen Par 5 und hat am Ende sogar das Doppelbogey auf der Scorecard picken.

Auf der 17 parkt er seinen Abschlag mit dem Holz 3 dann unangenehm im Hang und erreicht in Folge erst mit dem dritten Schlag das Grün. Da der lange Parputt nicht fallen will, muss er den nächsten Fehler eintragen. Den Schlag holt er sich aber auf der 18 mit einem sehenswerten Birdieputt wieder zurück und unterschreibt so am Ende die 72 (+2), die ihn als besten Österreicher auf Rang 24 einreiht.

Nach der Runde hadert er etwas mit dem Doppelbogey auf der 15, das aber vor allem der Aggressivität geschuldet war: „Es war heute sehr schwer wegen den Verhältnissen. Ich hab durchaus solide gespielt und mein Score lange zusammengehalten. Das Doppelbogey auf der 15 tut weh, aber ich hab versucht das Grün zu attackieren und der Schlag ging leider voll daneben und sogar ins Out. Das schmerzt natürlich, aber ich wollte aggressiv bleiben, ist leider nicht aufgegangen. Der Platz war wirklich top, es war eigentlich immer absolut regulär zu spielen. Vor allem die Grüns waren wirklich in einem super Zustand. Klar waren die Fairways nass, aber es war nie irgendwie unfair.“

Routine ausgespielt

Markus Brier zeigte sich mit einer durchwachsenene Leistung am dritten Spieltag klarerweise alles andere als zufrieden und will vorrangig dem hinteren Drittel des Leaderboards entfliehen. Mit drei Pars gelingt der Start dann souverän, das frühe Par 5 der 3 kann er jedoch noch nicht zum ersten Birdie nützen. Dafür aber überredet er das darauffolgende Par 4 und da er auch vom Par 3 der 6 einen Schlag entführen kann, macht er sich schon früh in nördlichere Richtung des Klassements auf. Das schwierige Par 5 der 7 brummt ihm dann allerdings das erste Bogey auf, das den Schwung doch spürbar wieder etwas einbremst.

Kaum auf den Backnine angekommen, geht es dann sogar wieder auf Level Par zurück, bessert den Faux-pas aber prompt wieder aus. Ausgerechnet das einzige Par 5 der zweiten Neun wird ihm dann aber wieder zum Verhängnis und wirft ihn erneut auf den Ausgangspunkt zurück. Die schwierigen Verhältnisse fordern auch danach ihren Tribut, denn am darauffolgenden Par 3 geht es prompt noch weiter zurück. Am Ende steht er mit der 71 (+1) beim Recording und macht damit im heftigen Regen aber sogar noch einige wenige Ränge gut und beendet das Event auf dem 50. Platz.

„Sich Ziele zu setzen ist heuer schwierig, denn die Staysure Tour haben sie ja komplett abgesagt. Aber ich fühle mich fit und merke, dass ich durchaus noch mithalten kann. Auf die Jungen fehlt vielleicht bereits ein wenig aber auf der Seniors Tour fühle ich mich durchaus wohl und denke, dass ich da schon etliche Jahre noch auf jeden Fall voll konkurrenzfähig bin“, merkt man Markus Brier im Interview danach schon etwas die Enttäuschung darüber an, dass die Staysure Tour wegen der Coronavirus-Pandemie heuer komplett abgesagt wurde.

Score davongeschwommen

Timon Baltl spulte eine durchwegs souveräne dritte Runde ab, musste allerdings zwischendurch ein Triplebogey einstecken, weshalb der Weg in die lukrativen Ränge doch mittlerweile ein recht weiter ist. Dieser wird dann auf den ersten Löchern noch viel weiter, denn mit einem Doppelbogey und einem anschließenden weiteren Fehler könnte der Start kaum zäher verlaufen. Zwar stabilisiert er in Folge sein Spiel wieder, Birdies wollen aber keine gelingen und da sich dann mit der 7 auch das lange Par 5 als Stolperstein erweist, zementiert er sich im hinteren Bereich des Leaderboards regelrecht ein.

Ein weiteres Bogey auf der 10 prolongiert dann den bislang rabenschwarzen Tag. Zumindestens geht sich auf der 15 (Par 5) zum bereits vierten Mal in dieser Woche ein Birdie aus. Auf der 17 verzieht er seinen Abschlag auf den Hang und hat von dort aus keine Chance mehr das Par noch zu kratzen. Mit der 75 (+5) verläuft der Finaltag für den 25-jährigen durchaus enttäuschen, zumindestens aber nimmt er als 56. zum allerersten Mal in seiner Karriere etwas Preisgeld von der European Tour mit.

„Es war unglaublich schwierig heute und ganz kann ich nicht verstehen warum wir überhaupt gespielt haben. Meiner Einschätzung nach war teilweise schon unspielbar. Ich hab mir unglaublich schwer getan mit den Verhältnissen und musste eigentlich von der 1 weg enorm kämpfen. Hut ab, dass da einige heute trotzdem einen recht guten Score heimbringen. Die beiden Events in Atzenbrugg und Adamstal waren richtig cool und haben mir viel Spaß gemacht. Wie es jetzt genau weitergeht kommt drauf an welche Turniere ich noch spielen kann“, prangert Timon Baltl vor allem die aus seiner Sicht irregulären Verhältnisse an.

Von Adamstal ins Jammertal

Lukas Lipold verspielt gleich auf der 2 seine richtig gute Ausgangslage, denn der Salzburger tritt sich am Par 4 ein Triplebogey ein, dass ihn bis ins Mittelfeld zurückrasseln lässt. Im strömenden Regen findet der Salzburger auch danach kein richtiges Rezept und tritt sich auf der 5 den nächsten Fehler ein. Die schwierige 7 (Par 5) lässt dann zwar das erste Birdie springen, mit einem Triplebogey am Loch danach geht es aber immer weiter am Leaderboard in Richtung Süden bergab.

Auch danach bringt Lukas am Finaltag so gut wie keinen Fuß auf den Boden, denn nach dem Turn geht es mit Bogey-Doppelbogey-Bogey immer tiefer ins Jammertal und er fliegt so klarerweise auch in der falschen Richtung an der Konkurrenz vorbei. Auf den letzten Bahnen fängt sich der 26-jährige dann aber wieder und bringt das Turnier mit einer Parserie zu Ende. Mit der 80 (+10) kann sich Lukas klarerweise natürlich nicht zufrieden zeigen, immerhin aber gibt es bei seinem insgesamt zweiten Cut auf der European Tour als 57. erstmals auch Preisgeld, da er im Jahr 2014, als er in Atzenbrugg cuttete, noch als Amateur an den Start ging.

„Es war heute einfach nicht mein Tag. Ich kann jetzt nur versuchen es beim nächsten Mal besser zu machen. Es war sicher auch etwas Nervosität dabei, denn ich starte nicht jeden Tag als 15. in die letzte Runde bei einem European Tour Turnier. Die Bedingungen haben sicher auch dazu beigetragen, dass die Anspannung noch größer war. Ich kann aber sicher vieles lernen aus der Runde heute und generell aus der ganzen Woche, denn die ersten drei Tage habe ich wirklich vieles richtig gemacht“, merkt man ihm im Interview danach die Enttäuschung durchwegs an.

Luiten mit Emotionen

Topstar Joost Luiten (NED) kämpft sich nach seiner verpatzten dritten Runde am Samstag noch einmal heran und bringt sich bis kurz vor Schluss sogar wieder ins Titelrennen. Ein vermeidbares Doppelbogey nach Dreiputt aus fünf Metern sorgt dann auf der 17 aber nicht nur für das Ausscheiden aus dem Titelrennen, sondern hat außerdem auch einen verbogenen Putter und eine kaputte Werbetafel zur Folge. Nach der 68 (-2) klettert er aber immerhin noch bis auf Rang 6 nach vor.

Joel Stalter hat die schwierigen Verhältnisse am Finaltag am besten im Griff. Der Franzose marschiert nach drei Birdies und nur einem Bogey mit der 68 (-2) zum Recording, triumphiert damit bei gesamt 14 unter Par und verlässt den GC Adamstal somit als frisch gebackener EURAM Bank Open Champion. „Dieser Sieg bedeutet die Welt für mich. Ich habe zwei sehr schwierige Jahre hinter mir, in denen ich nur Rückschläge einstecken musste, und jetzt stehe ich hier als Sieger da. Und das nach einem irrsinnig harten Tag. Der Regen hat uns allen sehr zugesetzt, aber meine Freundin, die mich als Caddy begleitet, hatte immer ein fröhliches Gesicht, das war eine unglaubliche Hilfe für mich. Ich muss jetzt das Ganze einmal verarbeiten.“

Erfolgreiches Fazit

Als finales Fazit kann man sagen, dass die Rückkehr der European Tour nach der coronabedingten monatelangen Zwangspause durchaus von Erfolg gekrönt war, denn mit den Turnieren in Atzenbrugg und in Adamstal konnte sich Österreich international durchaus in die Auslage stellen. Auch die Sicherheit war stets gewährleistet denn in den letzten beiden Wochen führte die Tour über 1.000 Corona-Tests durch – allesamt verliefen ausnahmslos negativ.

Bereits ab kommender Woche macht der Tourtross nun in der Heimat auf den Britischen Inseln halt und wird dort einen gleich sechs Turniere umfassenden Turnierstretch absolvieren.

>> Leaderboard EURAM Bank Open

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