Major-Sternstunde

151. OPEN CHAMPIONSHIP – FINAL: Sepp Straka trumpft mit furchtlosem und messerscharfem Spiel beim traditionsreichsten Major auf und muss mit der 69 (-2) lediglich Brian Harman (USA) den Vortritt lassen. Mit dem Runner-up Finish sorgt der Wiener für eine einzigartige Sternstunde im österreichischen Golfsport, nachdem er als erster Österreicher bei einem Major bis zum Ende vorne mitspielt.

Besser geht’s fast nicht mehr! Diesen Satz kann man wohl ohne Weiteres nach einer fantastischen Major-Woche so stehen lassen, denn was Sepp Straka auf den tradtionsreichen Rasen des Royal Liverpool GC brannte, war aus heimischer Sicht so noch niemals zuvor zu sehen.

Mit messerscharfem Spiel, Zauberschlägen und teils unglaublichen Putts ist Sepp spätestens seit dem Freitag einer der Hauptdarsteller in Hoylake und auch am Sonntag ist von flatternden Nerven nichts zu notieren, denn bis zuletzt attackiert der gebürtige Wiener Fahne um Fahne, sorgt so in der absoluten Entscheidung weiterhin für eine richtig große Show und muss am Ende nur einem überragend agierenden Brian Harman den Vortritt lassen, darf sich dennoch über 1,1 Millionen Dollar Preisgeld freuen.

„Ich bin sehr zufrieden. Ich habe in der Vergangenheit kein sehr gutes Linksgolf gespielt, ich hatte da nicht viel Erfahrung,“ erklärt Straka gegenüber Skysportsaustria.

Dabei geht im strömenden Regen der Start in den Sonntag gleich etwas daneben, denn nach starkem Drive zieht die Annäherung zu weit nach rechts und da der Parputt aus vier Metern knapp nicht fällt, startet der Longhitter nur mit einem Bogey in den letzten Spieltag. Den anfänglichen Fehler steckt er aber sehenswert weg, notiert auf der 2 ein sicheres Par und holt sich schließlich auf der 3 aus sieben Metern den scoretechnischen Ausgleich ab.

Messerscharf unterwegs

Stark knallt er am einzigen Par 5 der Frontnine die Grünattacke dann aufs Kurzgemähte und hat am Ende aus acht Metern sogar Pech, dass der Eagleputt knapp nicht fällt. Das nächste Birdie ist aber nur noch Formsache, womit Sepp endgültig in der Finalrunde voll angekommen ist. Mit starken Annäherungen legt er sich dann auf der 7 und der 8 die nächsten Chancen auf, bringt jedoch weder aus 3,5 nach verlesener Linie noch aus gut zwei Metern mit einem Lip-out den Ball im Loch unter.

Aus knapp sieben Metern gelingt die Übung am Par 3 der 9 dann aber deutlich besser und mit seinem dritten Birdie des Tages biegt Sepp bereits bei 2 unter Par auf die Backnine ab. Dort kühlt der Putter dann jedoch prompt wieder ab und drückt ihm aus zwölf Metern ein mehr als vermeidbares Dreiputtbogey aufs Auge. Sozusagen mit der Wut im Bauch knallt er aber gleich danach die nächste starke Annäherung aufs Grün und kann den Fehler aus vier Metern prompt wieder egalisieren.

Zwar zeigt er auch danach von Tee bis Grün durchaus starkes Golf, weiteren Birdies läuft er vorerst jedoch vergeblich hinterher. Auf der 16 legt er dann aber einen messerscharfen Approach bis auf 1,5 Meter zur Fahne und stopft seelenruhig zum nächsten Birdie, womit er sich auch wieder den alleinigen 2. Platz sichert. Nachdem der Abschlag auf der 18 jedoch unangenehm wegzieht und er erst mit dem vierten Schlag das Grün erreicht, muss er am Ende noch ein Bogey einstecken, wird aber auch mit der 69 (-2) gemeinsam mit Jason Day (AUS), Tom Kim (KOR) und Jon Rahm (ESP) hervorragender Zweiter.

Ins Bild und ins Rampenlicht gespielt

Schon an den ersten drei Spieltagen präsentierte sich Sepp nach seinem Sieg bei den John Deere Classic weiterhin in absoluter Topform, denn nach einer 71 (Par) inklusive Zauberschlag zum Auftakt, packte der ehemalige Georgia Bulldog am Freitag mit der 67 (-4) sogar die bislang tiefste Open Runde der österreichischen Historie aus. Am Samstag hatte er dann zwar etwas zu kämpfen, notierte aber immerhin noch eine 70 (-1) und brachte sich so als einer der Hauptdarsteller auf der großen Major-Bühne formatfüllend ins Bild für den Finaltag.

Einzig Brian Harman ist in dieser Woche eine Nummer zu groß, denn der US-Amerikaner agiert vom zweiten Spieltag an in einer eigenen Liga und holt sich am Ende überlegen mit Runden von 67 (-4), 65 (-6), 69 (-2) und 70 (-1) Schlägen bei gesamt 13 unter Par mehr als nur souverän seinen ersten Majortitel der Karriere. Hochverdient stemmt er den Claret Jug als neuer Champion Golfer of the Year. Witziges Detail am Rande: Damit strahlen in Hoylake gleich zwei ehemalige Georgia Bulldogs von den ersten Plätzen.

Im „Ryder Cup Name-Game“ gehörig aufgedrängt

Gemeinsam mit Jon Rahm ist Sepp mit dem 2. Platz damit auch bester Europäer beim wichtigsten europäischen Golfturnier des Jahres und drängt sich so mit Nachdruck bei Ryder Cup Captain Luke Donald für einen Platz im europäischen Team für Rom auf. Mit dem hervorragenden Abschneiden bringt er sich ohnehin mittlerweile sehr nahe an einen automatischen Qualifikationsplatz heran, womit es gut möglich sein kann, dass sich die Frage über einen Captain’s Pick für Sepp am Ende sowieso nicht stellt.

„Der Ryder Cup ist wirklich ein großes Ziel, ich weiss, dass ich eine Chance habe,“ meint Straka, der in der Open-Woche auch ausgiebig mit Luke Donald sprechen konnte: „Er weiss, dass ich ins Team möchte und hoffentlich kann ich ihm die Entscheidung mit meinem Spiel leichter machen.“

Darüber hinaus macht der zweifache PGA Tour Champion auch im FedEx-Cup einen weiteren großen Schritt nach vor und sichert vorzeitig die Tour Championship bereits ab, womit er erneut auch bei den besten 30 in Atlanta mit von der Partie sein wird. In der Weltrangliste wird er ebenfalls eine neue persönliche Bestmarke aufstellen und sein derzeitiges „Personal Best“ von Rang 25 unterbieten. Bereits kommende Woche wird Sepp wieder in den Teeboxen stehen, wenn er bei den 3M Open im TPC Twin Cities von Blaine wieder auf Birdiejagd geht.

Leaderboard 151. Open Championship

>> SKY überträgt Live und in HD von den 151. Open Championship.

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