Bernd Wiesberger

Ins Weekend gekämpft

149th OPEN CHAMPIONSHIP – 2. RUNDE: Bernd Wiesberger steckt am Freitag im Royal St. George’s einen wahren Horrorstart gut weg und kämpft sich mit einer 70 noch ins Wochenende. Matthias Schwab verpasst auch bei seinem zweiten Major wieder knapp den Cut.

Für Bernd Wiesberger steht bei seinem 28. Major der Karriere so viel wie wohl noch nie auf dem Spiel, denn in dieser Woche könnte er sowohl die Top 50 der Welt wieder knacken, als auch die US-Tourcard – eines seiner erklärten Ziele – absichern. Um dies zu erreichen muss am Sonntag jedoch ein Top 10 Ergebnis auf der Habenseite stehen, was nach der 71 (+1) am Donnerstag doch um eine Ecke schwieriger werden dürfte.

Vor allem vom Tee streute der Südburgenländer deutlich zu viel und ließ darüber hinaus auch auf den Grüns einiges liegen. Dies muss sich am Freitag drastisch ändern, denn es gilt sogar etwas an Boden gutzumachen um nicht bereits am Cut zu scheitern. Allerdings zieht auch am Freitag gleich wieder der erste Abschlag ins Rough, von wo aus der 35-jährige aber immerhin noch das anfängliche Par mitnehmen kann.

Diese Übung gelingt nach weiteren Problemen von Tee bis Grün bereits auf der 2 nicht mehr, womit sich die Ausgangslage sofort deutlich verschärft. Die Probleme bekommt er auch danach nicht in den Griff, wenngleich er am Par 3 der 3 kurzzeitig durchatmen kann. Schon die 4 treibt den Puls aber mit dem nächsten Bogey wieder in die Höhe und da er auch auf der 5 vergeblich das Grün sucht, ist nach nur wenigen Bahnen der Cut bereits in richtig weiter Ferne.

Turnaround eingeleitet

Erst auf der 8 gelingt dann der erste kleine Lichtblick, nachdem der Birdieputt den Weg ins Ziel findet. Das spornt den achtfachen European Tour Champion sichtlich richtig an und stabilisiert auch sein Spiel, denn schon auf der 9 geht sich das nächste Erfolgserlebnis aus, womit er nur noch um einen Schlag hinter der gezogenen Linie rangiert. Mit deutlich stabilerem Spiel biegt er auf die Backnine ab und krallt sich schließlich auf der 12 das nächste Birdie, womit er nicht nur endgültig den schleppenden Start egalisiert, sondern sich auch wieder über die gezogene Linie schiebt.

Richtig lange währt die Freude jedoch nicht, da er sich die heiße Phase mit einem darauffolgenden Bogey auf der 13 prompt wieder ausdämpft. Nach sehenswertem Eisen legt er sich am Par 5 danach allerdings sogar die Eaglechance auf, diese kann er zwar nicht verwerten, der erneute Ausgleich stellt aber keinerlei Problem dar. Das Ergebnis schaukelt er schlussendlich gekonnt über die Distanz, unterschreibt so die 70 (Par) und darf damit als 65. trotz des verpatzten Starts mit dem Wochenende planen.

Damit lädt sich der Oberwarter zwar etwas Druck von den Schultern, nach wie vor sind die Messlatte in dieser Woche aber die Top 10, die jedoch „nur“ sieben Schläge weit weg sind, was mit zwei starken Runden am Wochenende wohl auf jeden Fall noch gutzumachen wäre. Nach der Runde meint er via Instagram: „Das war ein guter Fokus und Ausdauer auf den letzten elf Löchern nach dem schlechten Start heute. Der Putter hat mich ab und zu im Stich gelassen, aber ich werde ihn übers Wochenende wieder auf Temperatur bringen.“

Wieder knapp vorbei

Matthias Schwab zeigte sich am Donnerstag bei seinem Open Championship Debüt im langen Spiel durchaus sicher, konnte daraus jedoch nicht allzu oft Kapital schlagen. Am Ende stand auch bei ihm die 71 (+1), womit er sich die Ausgangslage mit seinem Landsmann in der Grafschaft Kent teilt. Bei noch gutmütigen Windverhältnissen kommt gleich auf der 1 etwas Stress auf, nachdem er vom Tee das Fairway nicht findet. Die Annäherung bringt er aber am Grün unter und nimmt so in Folge das anfängliche Par mit.

Auch auf der 2 muss er aus dem Rough zu Werke gehen, findet jedoch abermals das Grün. Mit einem Dreiputt danach muss er allerdings das erste Bogey notieren. Vor allem vom Tee ist der Rohrmooser am Freitag nicht mehr so sicher unterwegs wie noch zum Auftakt, was ihn immer wieder vor Herausforderungen stellt. Auf der 5 vor eine zu große, was sich im zweiten Fehler manifestiert. Dass es am Freitag auf den Frontnine so gar nicht läuft unterstreicht er dann ungewollt auf der 8, denn mit seinem bereits dritten Bogey rückt das rettende Cutufer in immer weitere Ferne. Birdielos und drei Schläge außerhalb des Cuts geht es auf die hinteren 9 Löcher.

Am überlangen Par 3 der 11 hält er sich gekonnt vom Rough fern und stopft auch noch den Par-Putt. Stress kommt wieder auf an der 12, aus dem dicken Zeugs gelingt dem Schladminger aber der wichtige Up & Down zum Par. Nur rund die Hälfte des Feldes schafft es den Ball in Regulation am 13. Grün einzuparken. Matthias schafft nicht nur dies sondern versenkt auch den Putt zu seinem ersten Birdie des Tages. Zwei Schläge müssen noch her, das letzte Par 5, der 14, kann er nach Ausflug ins Rough aber nicht nützen.

Auch auf der 15 muss er etwas zaubern um das Par noch kratzen zu können und nach einger Überlegung nimmt er am Par 3 der 16 einen Schläger zu wenig und bleibt knapp vor dem Grün hängen, womit eine weitere Birdiemöglichkeit flöten geht. Nachdem sich auch auf der 17 und der 18 keine Birdies mehr ausgehen, muss er sich schlussendlich mit der 72 (+2) anfreunden, die ihm als 98. auch bei seinem zweiten Major-Einsatz der Karriere den Weg ins Wochenende versperrt.

„Ein tolles Golfevent. Die Open Championship sind das größtes Turnier das ich bisher gespielt habe. Mein langes Spiel war an beiden Tagen gut. Der Cut wäre durchaus möglich gewesen, hätte ich nicht zu viele kurze Putts nicht gelocht“, ist das Hauptproblem schnell ausgemacht.

Eine Klasse für sich

Louis Oosthuizen (RSA) macht am Freitag eindrucksvoll klar, dass die Zeit der 2. Plätze bei Majors in dieser Woche ihr Ende finden sollen. Gleich auf der 1 locht der Champion Golf zum Birdie und gibt sich damit die Initialzündung für eine unglaublich starke zweite Runde. Insgesamt sammelt er noch drei weitere Birdies und sogar ein Eagle auf und diktiert so trotz eines Bogeys auf der 16 mit der 65 (-5) und bei gesamt 11 unter Par das Tempo.

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